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Juni-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 06. 2023

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Darüber hinaus liefern der Blick in die Literatur zur Regionalgeschichte und in Alt-Schmalenseer Familienalben wichtige Informationen. Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat Juni die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Gefallener Sorgenfrei ist kein Schmalenseer Sorgenfrei: Der aus Hamburg stammende Vizefeldwebel in einem Fußartillerieregiment, Träger des Eisernen Kreuzes I. und II. Klasse sowie des Hanseatenkreuzes, Johannes Sorgenfrei, fällt vor 105 Jahren am 16. Juni 1918, drei Tage vor seinem 26. Geburtstag. Er ist mit Grete Sorgenfrei verlobt und wird in einer Meldung des Segeberger Kreis- und Tageblatts als Schmalenseer geführt. Das aber liegt wohl daran, dass die Familie seiner Braut eine Traueranzeige aufgegeben hat. Grete Sorgenfrei ist Tochter des Gärtners Adolf Sorgenfrei, dessen Betrieb im Hirtenweg liegt.

 

Maikäfer flogen besonders weit: Das Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtet am 17. Juni 1938, vor 85 Jahren, von landesweiten Maikäfersammelaktionen, die nun beendet sind. In ganz Schleswig-Holstein wurden rund 120.000 Kilo Käfer gesammelt, im Kreis Segeberg an die 10.000 Kilo. Die Bornhöveder Aktion bringt 5.733 Kilo Maikäfer zusammen, zahlreiche Familien standen morgens um 4 Uhr auf, um sich zu beteiligen. Neben dem Einsammeln und Töten der Tiere wurden auch Versuche angestellt. So betupfte man in Stocksee an die 10.000 Käfer mit gelben Flecken und verzeichnete dann, wo diese später eingesammelt wurden – in Damsdorf und Schmalensee vor allem, was einer unnatürlichen Flugweite entspricht. In Schmalensee wurden letztendlich 99,5 Zentner, also auch fast 5.000 Kilo Maikäfer gesammelt. Hier sei „besonders fleißig“ gesammelt worden.

 

Alter Luther wurde entstaubt: In der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde endet  am 17. Juni 1983, vor 40 Jahren, eine seit dem 11. Juni stattfindende Luther-Ausstellung im Gemeindehaus. Anlass ist der 500. Geburtstag des Reformators Martin Luther. Pastor Friedhelm Gutknecht und Diakon Bernhard Lennartz können den Besuchern ein Luther-Portrait präsentieren, das sie auf einem Dachboden im Seitenschiff der Kirche gefunden haben. Es wurde zur 300-Jahr-Feier des Thesenanschlags Luthers 1817 für zehn Goldstücke von einem Hamburger Professor erstanden und vermutlich in den 1960-er Jahren auf den Dachboden verbannt.

 

Mit dem Extrazug zum Kriegshafen Kiel: Der Flottenverein Bornhöved unternimmt am 18. Juni 1913, vor 110 Jahren, eine Tagesreise nach Kiel. Mit dem Extrazug geht es zu einem Extradampfer, der die Teilnehmer zur Werft bringt, wo ein größeres Kriegsschiff besichtigt wird. Nach einer Hafenrundfahrt geht es in den Kaiser-Wilhelm-Kanal bis zur Hochbrücke von Levensau. Ein Besuch in Strande schließt sich an. Nach einem Lokalbesuch in Kiel bringt der Extrazug die 130 Teilnehmer zurück nach Bornhöved.

 

Eine Schmalenseer Hilfsgemeinschaft vor 75 Jahren: In Schmalensee besteht im Jahr 1948 offenbar eine so genannte „Hilfsgemeinschaft“. Für diese werden von Walter Behrend 422,50 RM in die Gemeindekasse gezahlt, möglicherweise handelt es sich um Geld des Sportvereins von 1946, zwischen dessen Unterlagen die von Kassenverwalter und Bürgermeister Heinrich Hamann gegengezeichnete Quittung aufgefunden wurde. Möglich wäre, dass der Sportverein das Geld für mildtätige Zwecke, zum Beispiel in der damals notwendigen Flüchtlingsbetreuung bereitstellt. Es kann sich aber auch um das Restvermögen des Vereins handeln, der sich ggf. aufgelöst hat, denn später liest man nicht mehr von ihm. Noch heute ist es in zahlreichen Satzungen von Sportvereinen vorgesehen, dass bei einer Auflösung das Restvermögen an die Standortgemeinde fallen soll.

 

Kirchenbau in Stolpe?: In dem vom Kirchspiel Bornhöved abgetrennten Kirchspiel Wankendorf werden laut Bericht des Segeberger Kreis- und Wochenblatts vom 21. Juni 1888, vor 135 Jahren, umfangreich Spenden für den Bau einer Kirche gesammelt. Man geht davon aus, dass diese in Stolpe als zentralem Ort des Kirchspiels errichtet werden wird. Zurzeit wird abwechselnd in der Stolper Schule und auf dem Saal eines Lokales Gottesdienst gehalten. Der Pastor Petersen lebt in Wankendorf.

 

Impuls für die Milchwirtschaft: Der Landwirtschaftliche Verein für Bornhöved und Umgebung hält am 23. Juni 1883, vor 140 Jahren, eine Generalversammlung ab. Ein Dr. Schrot aus Kiel referiert über Milchwirtschaft und empfiehlt die Einrichtung von Genossenschaftsmeiereien, um die Produktionsmengen und Gewinne zu steigern. Weiteres Thema ist das Herstellen einer „guten Weide“.

 

Husaren bekommen im Quartier in Schmalensee: Die Husarenregimenter Nr. 15 und 16 der 18. Kavalleriebrigade führen im Zeitraum 23. Juni bis 11. Juli 1898, vor 125 Jahren, Marschübungen durch. Schmalensee ist in dieser Zeit darauf vorbereitet, zwei Drittel einer Eskadron des Regiments Nr. 15 aufzunehmen, bestehend aus 3 Offizieren, 78 Mannschaften und 83 Pferden. Die Bereitschaft aller Quartiergemeinden zur Verpflegung der Truppe wird im Vorwege abgefragt – 80 Pfennig pro Kopf und Tag beträgt die Entschädigung.

 

Graf Moltke in Schmalensee vorn: Bei den Reichstagswahlen am 16. Juni 1893, vor 130 Jahren, ist im 6. schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreis mit dem Amt Bornhöved keine Entscheidung gefallen. Der Uetersener Klosterpropst Graf Moltke von den Nationalliberalen hat die zweitmeisten Stimmen hinter dem Sozialdemokraten Molkenbuhr auf sich vereinigen können (im Amt Bornhöved erhält er die wenigsten Stimmen). Beide müssen in eine Stichwahl eintreten die am 24. Juni 1893 durchgeführt wird. Das Wahlkomitee des Freisinnigen Hänel, der die Stichwahl knapp verpasst hat und im Amt Bornhöved die meisten Stimmen erhielt, ruft zur Unterstützung des Grafen Moltke auf. Da sämtliche sogenannte „Ordnungsparteien“ nun geschlossen einen Kandidaten unterstützen, kann Graf Moltke gegen den bisherigen SPD-Abgeordneten Molkenbuhr gewinnen und ihm den Wahlkreis abnehmen. In Schmalensee liegt das Stimmverhältnis bei 48:6 für Graf Moltke.

 

Sogar Feuerwehr Alveslohe hilft: Auf dem Tensfelder Gehöft Burade entsteht am 19. Juni 1973, vor 50 Jahren, ein Großbrand, der die Freiwilligen Feuerwehren des Amtes Bornhöved beschäftigt. Atemschutzgeräte kommen zum Einsatz. Auch die Drehleiter der Bad Segeberger Wehr und ein Schlauchkraftwagen der Wehr Alveslohe werden angefordert. Vermutlich durch die Selbstentzündung von Heu brennt das kombinierte Stall- und Scheunengebäude nieder. Der Schaden liegt bei 150.000 DM.

 

Neue Abgeordnete im Segeberger Kreistag: Unter dem Vorsitz des Landrats Dr. von Mohl tagt am 28. Juni 1933, vor 90 Jahren, der Segeberger Kreistag. Von Mohl weist laut Zeitungsbericht eingangs darauf hin, dass keine Abgeordneten der SPD zur Sitzung eingeladen worden seien, da „Angehörige dieser Partei keine Ämter mehr in der Verwaltung bekleiden dürfen.“ Im Protokoll heißt es, der Landrat habe die Angehörigen der sozialdemokratischen Partei gebeten, der Sitzung fernzubleiben, da ihre Partei durch den Reichsinnenminister verboten worden sei. An ihrer Stelle werden neue Kreistagsabgeordnete begrüßt. Dass es sich dabei um Nationalsozialisten handelt, drücken weder das Protokoll noch der Bericht im Segeberger Kreis- und Tageblatt aus, aber dessen wird sich zu damaliger Zeit jeder bewusst gewesen sein.

 

Ausbau der B430 vor 55 Jahren: Zwischen Schmalensee und Bornhöved erfolgt 1968 ein Ausbau der neuen Bundesstraße 430, die den bisherigen Verlauf der Plöner Chaussee ablösen wird. Den ganzen Sommer über kommt es daher zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. In Schmalensee wird am Ortsausgang in Richtung Bornhöved der Straßenrand zu den Seewiesen aufgefüllt. Zugleich wird im ganzen Dorf eine Kanalisation verlegt, berichtet die Segeberger Zeitung in ihrer Ausgabe am 28. Juni 1968.

 

Gutes Abschneiden beim Kreisturnier vor 25 Jahren: Beim 59. Kreisturnier, den Kreismeisterschaften des Reiterbundes Segeberg vom 27. bis 29. Juni 2008, belegt die Mannschaft der RSG Schmalensee im Wettkampf der Reit- und Fahrvereine den zweiten Platz. Unter Reitlehrerin Anja Krahnert, reiten Stephanie Cordugas (Jumanji), Julia Krahnert (Kilree Glory), Beeke Kaack (Sinjang) und Inga Kissmann (Lancom). Beeke Kaack wird mit Summersby Kreismeisterin in der Vielseitigkeit und mit Conti Dritte im Springen der Großen Tour. Julia Krahnert belegt mit Foneda den dritten Platz in der Vielseitigkeit der Jungen Reiter.

 

Konstituierende Sitzung muss verschoben werden: Am 30. Juni 2008, vor 15 Jahren, soll in Schmalensee die konstituierende Sitzung der Gemeindevertretung stattfinden und die Gemeinde nach 30 Jahren einen neuen Bürgermeister erhalten. Doch ausgerechnet jetzt ist der designierte Nachfolger von Hans Siebke, dessen Sohn Sönke Siebke, erkrankt. Es herrscht Einigkeit: Eine Bürgermeisterwahl durch die Gemeindevertretung ohne den Kandidaten darf es nicht geben – die Sitzung wird kurzfristig auf den 7. Juli 2008 verschoben.

 

Bild zur Meldung: Juni-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

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Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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