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Februar-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 02. 2024

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. 

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat Februar die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Das Ende einer Ära: „Der Amtsvorsteher Saggau in Schmalensee hat sich genötigt gesehen, wegen Alters und Kränklichkeit die Geschäfte des Amtsvorstehers für den Amtsbezirk Bornhöved niederzulegen“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung des Landrates vom 15. Februar 1924, vor 100 Jahren.. Heinrich Christian Saggau war am 01.10.1889 Amtsvorsteher geworden. Bis zur Wahl eines Nachfolgers werden die Dienstgeschäfte durch den stellvertretenden Amtsvorsteher Ernst Saggau, ebenfalls Schmalensee, weitergeführt.

 

Seit 55 Jahren Wasser- und Bodenverband Tensfelder Au-Schmalensee: In Damsdorf wird am 20. Februar 1955 der Unterhaltungsverband Tensfelder Au – Schmalensee (Wasserverband) gegründet. Der Verband zur Unterhaltung von 73 Kilometern zur Schwentine führenden Wasserläufe umfasst die Gemarkungen von Bornhöved, Schmalensee, Stocksee, Damsdorf, Tensfeld, Nehms und Seedorf. Die Gründung geht auf das neue Wasserhaushaltsgesetz und das Landeswassergesetz zurück, nach dem nicht mehr nur Anrainer, sondern zukünftig alle im Verbandsgebiet Wohnenden die finanziellen Lasten zu tragen haben. In den zwölfköpfigen Verbandsausschuss wird für den Bereich Schmalensee-Tarbek Reimer Saggau gewählt. Aufgabe von Ausschuss und Vorstand ist die Niedrighaltung der Unterhaltungskosten. Für diese stehen keine öffentlichen Gelder bereit, sie werden auf die gut 1300 Mitglieder umgelegt. Der heutige Name des Verbandes lautet  Wasser- und Bodenverbandes Tensfelder Au – Schmalensee. 

 

Die erste Versammlung seit Kriegsausbruch: Die Freiwillige Feuerwehr Schmalensee hält erstmals seit 1914 am 22. Februar 1919, vor 105 Jahren, eine Generalversammlung ab. Diese beginnt mit einer Ansprache von Hauptmann Willi Siebke und einem Totengedenken für die im Krieg gefallenen Kameraden. Neu aufgenommen werden Johann Sievers, Paul Gehlert, Paul Blunk, Wilhelm Suhr, Bernhard Timmermann, Johann Voß, Otto Schlätel und Alfred Sorgenfrei, sodass die Wehr 28 aktive Mitglieder zählt. Es werden Wahlen abgehalten. Willi Siebke wird mit klarer Mehrheit erneut zum Hauptmann der Wehr gewählt, Auch Heinrich Harder und Johann Suhr haben kandidiert, aber nur je eine Stimme erhalten. Zum neuen Schriftführer wird Ernst Stegelmann gewählt, der sich gegen den zuletzt kommissarisch als Schriftführer tätigen Adolf Sorgenfrei und Paul Blunk durchsetzt. Die Spritzenmannschaft wählt Heinrich Harder wieder zu ihrem Zugführer und Willi Harder zu seinem Stellvertreter. Christian Schumacher wird wieder zum Steigerführer gewählt. Das Ehrengericht bilden nun Adolf Sorgenfrei, Fritz Tietgen und Ludwig Saggau. 

 

Zuckerzuteilung im Krieg, aber nicht für Jeden: Zum reichsweit begangenen Tag „Mutter und Kind“ am 22. Februar 1944, vor 80 Jahren, werden ohne besondere Vorbestellung an alle Kinder unter 14 Jahren je 125 Gramm Süßwaren verteilt. „Juden und Polen sind von der Zuteilung ausgeschlossen.“ 

 

Zwist in der Dorfpolitik: Der SPD-Ortsverein Schmalensee übt laut Segeberger Zeitung vom 23. Februar 1979, vor 45 Jahren Kritik am Vorgehen der örtlichen CDU und Jungen Union. Beide würden eine Meinungsbildung „durch die Hintertür“ betreiben, indem sie die Neugestaltung des Bolzplatzes über Presserklärungen propagierten, nicht aber zunächst in den gemeindlichen Gremien darüber sprächen. „Im Interesse einer bürgernahen Gemeindepolitik fordert die SPD daher die CDU auf, wieder zu einer sachlichen Arbeit zurückzukehren.“ 

 

Freispruch trotz Untat: Vor dem Segeberger Schöffengericht muss sich laut Segeberger Kreis- und Wochenblatt vom 24. Februar 1894, vor 130 Jahren ein Dienstmädchen aus Schmalensee verantworten. Es hatte die Kühe seines Dienstherren zu melken, der die Milch an die Bornhöveder Meierei liefert. Da das Dienstmädchen schlimme Füße hatte, molk es nur die Kühe auf einer näher gelegenen Koppel und fügte der Milch Wasser hinzu. So wollte es verheimlichen, nicht zu einer weiter entfernten Koppel gegangen zu sein um auch dort zu melken. Da nicht der Tatbestand der Täuschung im Handel besteht, wird das Dienstmädchen freigesprochen.

 

Elektrizität hält Einzug: Das Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtet am 24. Februar 1914, vor 110 Jahren, dass sich die Mitglieder des landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgebung auf ihrer Generalversammlung mit Vorsichts- und Verhaltensmaßregeln im Umgang mit elektrischen Anlagen beschäftigen. Außerdem wird Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee zum Vorsitzenden und Lehrer Heinrich Göttsch zum Schriftführer und Kassierer gewählt.

 

Nationalsozialisten vereinen die Pferdezüchter: Im Bad Segeberger Hotel Germania findet am 24. Februar 1934, vor 90 Jahren, die Generalversammlung des Kreispferdezuchtvereins Segeberg unter der Leitung des Vorsitzenden Heinrich Harder aus Schmalensee statt. Parallel tagt der Segeberger Kreis-Pferdezuchtverein für das holsteinische Pferd unter dem Vorsitz von Willi Harder aus Kükels. Beide Kreisvereine diskutieren ihre Vereinigung. Im Anschluss halten sie eine gemeinsame Sitzung ab. Heinrich Harder erläutert eingangs, dass die Pferdezuchtvereine mit Verordnung des Landesbauernführers vom 19.01.1934 in den Reichsnährstand eingegliedert worden seien. Praktisch existiere man nicht mehr. Auf der Grundlage von Vorstandsgesprächen beider Pferdezuchtvereine am 02.10.1933 sei man aber bezüglich einer Fusion bereits einig geworden und Heinrich Harder ist vorläufig Vorsitzender des Gesamt-Pferdezuchtvereins, der sich Kreisverein für die Schleswig-Holsteinischen Warmblutzuchten nennen möchte. Eine Fusion findet an diesem Tage zwar noch nicht statt, da man die Entwicklung auf Provinzebene abwarten muss, beide Vereine werden aber zukünftig ihre Veranstaltungen gemeinsam betreiben. 

 

Schon „damals“ schlechte Zeiten für Bauer und Verbraucher: Am 26. Februar 1879, vor 145 Jahren, druckt das Segeberger Kreis- und Wochenblatt diesen Lagebericht aus der Kreisstadt: „Man hört überall über schlechte Zeiten klagen. Auch hier in Segeberg rumort es nicht wenig. Sehen wir uns einmal den Preis einiger landwirtschaftlicher Produkte an. Landwirte sind zufrieden, wenn sie ihre sämtliche Milch für achteinhalb Pfennig pro Liter verkaufen können. Hier in der Stadt müssen wir bisher 16 Pfennige dafür zahlen, also fast das Doppelte! Die Butter variiert in ähnlicher Weise im Preise. Korn und Mehl sind billiger geworden; die Preise für Rindvieh und Schweine sind bedeutend gefallen. Der Produzent also ist derjenige, der Einbuße in seiner Einnahme hat. Glaube man aber ja nicht, dass diese billigen Preise dem Publikum zu Gute kommen. Dieses muss stets die alten Preise zahlen. Denken wir einige Jahre zurück; es kostete ein Brot von 6 Pfund Gewicht 5 Schillinge. Jetzt kostet dasselbe 60 Pfennige und ob es 6 Pfund wiegt ist häufig sehr fraglich. Analog verhält es sich mit Feinbrot und Rundstücken. Hält man die Kornpreise etwa von 1862 mit der damaligen Größe des Gebäcks und dessen Preis zusammen, so müsste demnach jetzt eine kleine Familie zum Beispiel für 10 Pfennige sich an Rundstücken satt essen können. Hat man vielleicht gestern Morgen an den 'Heißwecken' bemerkt, dass Butter, Milch und Mehl billiger geworden? In gleicher Weise geht es mit den Fleischpreisen. Das Vieh kann noch so preiswürdig (im Sinne von preiswert, Anmerkung) sein, das Pfund Fleisch kostet doch immer durchweg 50 und 60 Pfennige. Nach unserer Meinung würde die 'schlechte Zeit' weit eher zu existieren aufhören, wenn der Produzent seine Waren besser bezahlt erhält; denn, hat der Landmann Geld, so lässt er arbeiten und erlaubt sich sogar kleinen Luxus, und das bringt wieder Geld an Handwerker und Geschäftsleute, die, wie eben bewiesen, doch nichts von den billigen Preisen zu erwarten haben.“

 

Spenden für Flutopfer vor 115 Jahren: In Teilen des Deutschen Reiches kommt es Anfang 1909 zu erheblichen Überschwemmungen. Unter der Schirmherrschaft des preußischen Kronprinzen werden nach Aufruf überall im Land Spenden für die Hochwasseropfer gesammelt. Annahmestelle im Kreis Segeberg ist die Geschäftsstelle des Segeberger Kreis- und Tageblatts. In den folgenden Wochen und Monaten gehen laut Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 26. Februar 1909 aus dem Amt Bornhöved unter anderem ein: Aus Bornhöved 75,85 Mark; aus Gönnebek 30 Mark, aus Schmalensee 27,30 Mark und von der Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek 100 Mark. 

 

Neue Dienstgrade für die Feuerwehren: Am Nachmittag des 28. Februar 1934, vor 90 Jahren, findet im Bad Segeberger Hotel Zur Harmonie eine Führerbesprechung des Kreisfeuerwehrverbandes statt. Einbestellt sind sämtliche Löschzugführer beziehungsweise Brandmeister und Amtsbrandmeister, also Gemeindewehrführer und Amtswehrführer, der 27 Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Segeberg. Es wird über die Durchsetzung des im Nationalsozialismus verordneten Führerprinzips gesprochen. Auch wird angesichts der technischen und körperlichen Herausforderungen des Feuerwehrdienstes festgelegt, dass Wehrleute ab 60 in die Reserve zu überstellen sind. Diese Ehrenmitglieder seien aber als wichtige Ratgeber und mögliche Helfer zu achten und zu beteiligen. Im Bereich der Dienstgrade gibt es Neuerungen: Der „Oberfeuerwehrmann“ und der „Löschmeister“ werden eingeführt. 

 

 

 

Bild zur Meldung: Melkerinnen, Foto aus dem Fundus Familie Behrend

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Historisches 2024-02-15 (29. 01. 2024)

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
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