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Oktober-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15.​10.​2025

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Zahlreiche Quellen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Wie immer sind die historischen Meldungen monatlich zweigeteilt, um den Besucherinnen und Besuchern von „gemeinde-schmalensee.de“ ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil für den Monat Oktober.

 

Schwedenzeit kostete sechs Eichen: In der Endphase des „Dreissigjährigen Krieges“ bekämpfen sich zwei alte Rivalen, die protestantischen Mächte Dänemark und Schweden, auf holsteinischem Boden. Scheinbar unmittelbar nach dem Abzug der schwedischen Truppen aus Holstein, dem Ende der „Schwedenzeit“, geben die beiden Holzvögte des Amtes Segeberg am 15. Oktober 1645, vor 380 Jahren, Bericht über den Baumbestand, der durch die Besatzer deutlich gelitten hat. In ihrem Bericht schildern die Holzvögte des Amtes Segeberg den Holzverlust durch Palisadenbau, Feuerungsbedarf und andere Verwendung durch schwedische Truppen, aber auch durch die Einwohner, die Hütten als Notquartiere bauen, ebenfalls Holz verbrennen und zum Überleben auch Holz verkaufen mussten. Zu den „Klosterdörfern“ heißt es unter anderem: „Was bei der Schweden fast 2jährigen Anwesenheit alda an groben und jungen Eichen sowoll auch Buchen auf den Feldtmarken gehauen und niedergestellet, durch untenbenandte derogestalt befunden worden: … Aufm Gunnbecker Felde, wo selbsten keine große Holzung 30 Stck. Hiervon liegen noch im Felde gut 15 Stck. Aufm Schmalenseher Felde, woselbsten geringe Eichen- und keine Buchenholzung 6 Stck.“

 

Kinderspielstube Schmalensee wird „groß“: Die Kinderspielstube wird vor 30 Jahren, in Abstimmung mit der Gemeinde, professionalisiert. Im Protokoll des Vorstands des SV Schmalensee vom 16. Oktober 1995 heißt es: „Der Verein SV Schmalensee ist Träger der Kinderspielstube, die dreimal in der Woche stattfindet. Aufgrund des Einverständnisses und Information der Beteiligten (Verein, Eltern, stellvertretender Bürgermeister) sollen ab dem 01.10.1995 50 DM pro Kind pro Monat von den Eltern eingezogen werden. […] Der Verein wird am Jahresende mit der Gemeinde abrechnen. In der Kinderspielstube ist eine Kindergärtnerin beschäftigt.“ Besagte Kindergärtnerin ist Bärbel Dittrich aus Belau, die in der Betreuung der Kinder von Anja Behm unterstützt wird. 

 

Aus der Gemeindevertretung vor 60 Jahren: Inhalte der Sitzung der Schmalenseer Gemeindevertretung am 19. Oktober 1960 sind die Jahresrechnung 1964, die Wasserversorgung der „Siedlung“ (Am Ringreiterplatz), der Ausbau des Seeweges durch Wochenendhaus-Besitzer, die Abfuhr von Müll durch den Wege-Zweckverband, der Erlass von Ansiedlungsleistungen für zwei Bürger und die Übernahme der Sozialhilfekosten im Rahmen der Amtsumlage. Was den Müll angeht, so ist dem Protokoll zu entnehmen, dass bisher Müll an verschiedenen Knicks abgelegt worden ist. Der soll zum einen durch den Wege-Zweckverband entsorgt werden, zugleich wird beschlossen, dass es ab sofort zwei geeignete Flächen zur Müllablagerung geben soll, die aber noch zu finden sind. Die Straßenbeleuchtung soll um zwei Lampen erweitert werden. Eine soll zwischen den Grundstücken Meierei und Kaack, eine weitere bei Paul Blunk, also an der Einmündung Hirtenweg/Tarbeker Straße, errichtet werden. Die Dreschgenossenschaft beabsichtigt, ihren auf einem Gemeindegrundstück befindlichen Schuppen (Ringreiterplatz) zu verpachten, jedoch hat die Gemeindevertretung selbst kein Interesse an einer Übernahme. 

 

Beschwerlicher Weg zur Fusion: Der Bornhöveder Amtsausschuss und der Hauptausschuss der Gemeinde Trappenkamp beschließen in gemeinsamer Sitzung am 19. Oktober 2005, vor 20 Jahren, eine Fusion anzustreben. Noch gibt es aber reichlich Verhandlungsbedarf. So sagt ein Vorschlag der Verwaltung u.a. aus, dass Trappenkamp dem Amt Bornhöved einfach beitreten solle. Beide Verwaltungsgebäude sollen erhalten bleiben. Problematisch gestaltet sich auch die Zukunft der „Häuptlinge“: Dirk-Peter Bünn ist Leitender Verwaltungsbeamter des Amtes Bornhöved, Werner Schulz hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Trappenkamp. Wer soll die zukünftige Amtsverwaltung führen?

 

Mühlen-Ärger in Belau vor 105 Jahren: Das Segeberger Kreis- und Tageblatt greift in der Ausgabe vom 23. Oktober 1920 einen Bericht aus Belau auf. Vor kurzem wurde die Perdoeler Mühle wegen Unregelmäßigkeiten seitens des Müllers von den Behörden geschlossen. Allerdings vergaß man, die betroffenen Dörfer anderen Mühlenbezirken anzuschließen. In ihrer Not zogen die Belauer mit ihrem Gemeindevorsteher an der Spitze nach Perdoel, entfernten das amtliche Siegel und nahmen die Mühle in Betrieb. Wenige Tage darauf ließ der Plöner Landrat die Turbine der Mühle blockieren. Nach Eingabe ordnete dann der Regierungspräsident die sofortige Wiederinbetriebnahme der Mühle an. Aber: die Entfernung des amtlichen Siegels war eine strafbare Handlung.

 

Ein kurioses Kaufgeschäft vor 125 Jahren: In Schmalensee wird laut Bericht im Segeberger Kreis- und Wochenblatt vom 27. Oktober 1900 ein kurioser Handel geschlossen: Ein Bornhöveder Kaufmann zahlt einem Schmalenseer Landwirt 40 Reichsmark für ein Schaf und einen Backtrog. Voraussetzung für den Handel war, dass beide zusammen 500 Pfund wiegen.

 

Orden des Ehrenamtes für Hans Siebke: Schmalensees Bürgermeister Hans Siebke, Amtsvorsteher, Kreistagsabgeordneter und Vorsitzender des Kreissportverbandes, wird am 26. Oktober 1995, vor 30 Jahren, in Meldorf durch den Innenminister des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Ekkehard Wienholtz, mit der Freiherr-vom-Stein-Medaille ausgezeichnet. Die Auszeichnung gilt als eine der bedeutendsten, die an ehrenamtlich Tätige vergeben werden kann. Im Bericht der Segeberger Zeitung heißt es knapp: „Seit 1970 ist Hans Siebke (CDU) Gemeindevertreter und seit 1978 Bürgermeister in Schmalensee. Seit 1990 steht er dem Amt Bornhöved vor, nachdem er acht Jahre stellvertretender Amtsvorsteher war. Seit 1979 gehört er dem Kreistag an, seit 1990 dem Kreisausschuss des Kreises Segeberg. Als Mitglied mehrerer Ausschüsse und auch als Vorsitzender des Kreissportverbandes gilt sein besonderes Interesse den Problemen der Jugendlichen.“ 

 

Geburtsstunde des SV Schmalensee von 1980: Am 28. Oktober 1980, vor 45 Jahren, findet die Gründungsversammlung des SV Schmalensee statt. 37 Personen kommen im Gasthof Voß zusammen und gründen den neuen Sportverein, dem 20 sofort als Mitglieder beitreten. Kommissarischer Vorsitzender wird Gerd Scholz, 2. Vorsitzender wird Bernhard Buchholz. Gisela Burmeister wird Kassenwartin und Eckhard Sarau Schriftführer. Im Vorwege hatten sich 123 Personen an einer Fragebogenaktion beteiligt. 108 hatten signalisiert, aktives Mitglied werden zu wollen. Von diesen Interessierten sind 46 jünger als 18 Jahre. Die Mehrheit wünscht als Kernsportarten Fußball und Tischtennis. Nur einige Damen möchten Handball spielen. Fragen nach Sportstätten werden lebhaft behandelt und noch vertagt. 

 

Aktuelles zur Landjugend vor 50 Jahren: Die Segeberger Zeitung berichtet am 29. Oktober 1975 von der Mitgliederversammlung der Landjugendgruppe Schmalensee, die sich  sich eine neue Vorstandsmannschaft gewählt hat. Vorsitzende werden Heiko Rahlf und Margret Scheel. Zu Stellvertretern werden Carl-Wilhelm Ohrt, Kay-Uwe Jensen, Marianne Wagner und Elfriede Herbst gewählt. Annegret Voß wird Kassenwartin, Wolfgang Harder übernimmt die Schriftführung. Die Gruppe zählt 48 Mitglieder zwischen 15 und 25 Jahren. In derselben SZ-Ausgabe ist aus Damsdorf zu erfahren, dass die dortige Gemeindevertretung der Landjugendgruppe Schmalensee einen Zuschuss von 25,00 DM gewährt. 

 

Verabschiedung von Pastor Erich: In der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bornhöved wird Pastor Ernst Erich am 30. Oktober 1955, vor 70 Jahren, durch Propst Kobold zum 1. November 1955 in den Ruhestand versetzt. Pastor Erich war bereits nach seiner am 14. Mai 1914 erfolgten Ordination für ein Jahr als Hilfsprediger in Bornhöved. Ab 1930 hatte er dann die feste Pfarrstelle inne. Er hatte maßgeblichen Anteil an der Restaurierung der Vicelin-Kirche St. Jacobi anlässlich ihrer 800-Jahr-Feier im Jahr 1949. Auch beschaffte er den von Holzbildhauer Otto Flath geschaffenen Altar und initiierte archäologische Arbeiten, in deren Verlauf 1950 unter dem heutigen Altarraum eine Taufkapelle sowie 1952 die Fundamente eines Rundturms im heutigen Turmbereich entdeckt wurden. Propst Kobold lobt Ernst Erichs 41 Jahre währende Tätigkeit als „treuer Prediger und Verfechter des Gotteswortes“. Was heutzutage dringend zu ergänzen ist: Ernst Erich war es auch, der seine Kirchengemeinde in die „Deutschen Christen“ einreihte, die sich zum Nationalsozialismus bekannten. 

 

Bild zur Meldung: Pastor Ernst Erich 1955

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Historisches 2025-10-15 (30.​09.​2025)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail: