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Vor 85 Jahren - Die „Gleichschaltung“ der Landwirtschaft

Schmalensee, den 09. 10. 2018

Mit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 war die Gesellschaft, das Deutsche Reich in seiner Gesamtheit, nicht automatisch vom Dritten Reich vereinnahmt. Die sogenannte „Gleichschaltung“ vollzog sich bis in das Jahr 1934 hinein. Ein bedeutender Berufszweig, den es für den Nationalsozialismus zu gewinnen galt, war die Landwirtschaft. Am 7. Oktober 1933, vor 80 Jahren, fand die Konzentration der Landwirte des Kreises Segeberg in nur noch einer Organisation, der Kreisbauernschaft statt.

 

Schon am 3. Oktober 1933 existierte der Landwirtschaftliche Kreisverein als nicht politische oder ideologische Interessenvertretung nicht mehr. Der Kreisverein, gegründet 1869, und auch die Lokalvereine wie der Landwirtschaftliche Verein für Bornhöved und Umgebung hatten sich aufgelöst, um im „Kreislandstand“, gemeint ist die entsprechende Untergliederung des Reichsnährstandes, aufzugehen.

 

Die Versammlung am 7. Oktober 1933 war eine Außerordentliche Mitgliederversammlung des Land- und Bauernbundes Segeberg mit dem alleinigen Tagesordnungspunkt der Überführung dieser politisch-ideologischen Organisation. „Fortan gibt es im Kreise Segeberg keinen Land- und Bauernbund mehr, sondern nur noch eine Kreisbauernschaft Segeberg, die ausschließlich vom Kreisbauernführer geführt wird“, heißt es in der Berichterstattung des Segeberger Kreis- und Tageblatts.

 

Am 20. Oktober 1933 meldet der Vorläufer der heutigen Segeberger Zeitung, dass der Kreisbauernführer Otto Köhler (Bühnsdorf) in Abstimmung mit der Kreisleitung der NSDAP die Ortsbauernführer im Kreis Segeberg ernannt hat. Für Schmalensee ist dies Carl Theodor Schnohr (Theodor Schnohr jr.). Die Ortsbauernschaften werden schon bald in Bezirksbauernschaften zusammengefasst – Schmalensee im Bezirk IX Bornhöved. Bis zum Januar 1934 ist auch diese Ebene geschaffen und mit dem Schmalenseer Bürgermeister Heinrich Harder gibt es einen Bezirksbauernführer. Beide, Schnohr und Harder, sind bis Mai 1945 im Amt. Am 6. Oktober 1935 organisieren sie zusammen mit Richard Saggau, dem Zellenleiter der NSDAP in Schmalensee, ein Erntedankfest für die Schmalenseer Dorfgemeinschaft.

 

Dem Reichsnährstand gehörten an: Selbstständige Landwirte und Bauern, deren Familienangehörige, Verpächter, Pächter, Altenteiler, Landarbeiter, Landwirtschaftliche Personenvereinigungen, angegliederte Verbände und landwirtschaftliche Genossenschaften, für die Regelung der Erzeugung, des Absatzes und der Preise verantwortliche Marktverbände sowie Be- und Verarbeiter landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie Mühlen, Meiereien, Brauereien usw. (Umfangreiche Quelle: Nils Cramer, Erbhof und Reichsnährstand, Husum 2013)

 

Bild zur Meldung: Vor 85 Jahren - Die „Gleichschaltung“ der Landwirtschaft

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Erntedank (09. 10. 2018)

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24638 Schmalensee

 

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E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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