Teilen auf Facebook   Teilen auf X   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Vor 400 Jahren: Der König schmiedet auf der Siegesburg eine protestantische Allianz für den Krieg gegen den Kaiser

09. 03. 2021

Die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges hat auch das eine oder andere Kapitel im Kreis Segeberg. Bekannt ist die Zerstörung der Siegesburg auf dem Kalkberg im Jahr 1644 durch schwedische Truppen. Eine Vergeltungsaktion für das Wirken einer Partisanentruppe, die „Schnapphähne“ oder „Freien Knechte“, die im Interesse des (dänischen) Landesherrn aus der Segeberger Heide operierten, auf der Burg aber scheinbar auch Unterschlupf und Versorgung erfahren hatten.

 

Um einiges früher, im September 1627, hatte der ursprüngliche Feind, die katholische Liga, Segeberg erreicht: Der Feldzug Wallensteins und Tillys sollte alle Bestrebungen des dänischen Königs (und Landesherrn von Holstein) Christian IV., maßgeblichen Einfluss in Norddeutschland und -europa zu erlangen, zunichte machen. Am 6. September wurde die Stadt Segeberg besetzt, die Kampfhandlungen spielten sich aber im Raum Pinneberg/Steinburg ab.

 

Den ersten Versuch, territoriale Interessen durch ein Eingreifen in den 1618 begonnenen Konflikt durchzusetzen, unternahm Christian IV. Am 9. März 1621 mit dem sogenannten Segeberger Convent. Eine Beschreibung in der 1937 veröffentlichten Chronik „800 Jahre Segeberg“: „Oben auf dem Schlosse versammelte sich eine glänzende Gesellschaft, wie sie selbst in Heinrich Rantzaus Zeiten hier nicht gesehen war. Der König Christian IV. selbst, eine ganze Reihe norddeutscher Fürsten, die Gesandten von Schweden, England, der Niederlande und dann – der Winterkönig von Böhmen, hatten sich eingestellt. Sie beredeten den großen Krieg gegen den Kaiser. Die ganze evangelische Welt sollte sich, so war der Plan der Niederlande, gegen die katholische Aktion zur Wehr setzen.“

 

Der Segeberger Convent war allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Fast alle Anwesenden, auch ein englischer Unterhändler sowie ein Vertreter der recht bald gescheiterten Protestantischen Union, verfochten allesamt eigene Interessen. Christian IV. als Herzog von Holstein wählte einen anderen Weg: Er ließ sich im April 1625 in Lauenburg zum Obersten des Niedersächsischen Reichskreises wählen. Zehn solcher Kreise umfasste das Heilige Römische Reich deutscher Nation, die in „normalen“ Zeiten Kontingente zur Verteidigung dieses Reiches, dass sich nach 1618 quasi im Bürgerkrieg befand, aufzubieten hatten.

 

Christian IV. riskierte viel, als er sich über den defensiven Charakter seiner neuen Rolle hinwegsetzte, Elbe und schließlich Weser überschritt, um die Armee Tillys zu stellen. Doch bei Lutter am Barenberg traf er am 27. August 1626 überraschend auf zwei katholische Armeen – Wallenstein war nun auch im Spiel. Auf die Niederlage folgten Rückzug und Verfolgung und schließlich Besetzung Holsteins durch die Liga. Ganze vier Jahre (1625-29) dauerte dieser Abschnitt des Dreißigjährigen Krieges, der Niedersächsisch-Dänische Krieg.

 

Was bleibt ist ein Jahrestag der daran erinnert, dass heute vor 400 Jahren in Segeberg auf der Siegesburg – damals mehr ein Schloss als eine Festung – der Versuch unternommen wurde, das Rad der Geschichte in eine Richtung zu drehen, die es nie eingeschlagen hat.

 

In Bad Segeberg haben sich ein paar Persönlichkeiten des Themas angenommen. 2019 spielten sie als Reenactment-Gruppe den Angriff der Schweden 1644 und die Gegenwehr der „Schnapphähne“ nach. Zum Segeberger Convent haben sie einen fiktiven Dialog nachgewiesener Burgbewohner erstellt, nachzulesen auf www.schnapphähne.de.

 

Bild zur Meldung: Segeberg im Jahre 1580 mit der Siegesburg auf dem Kalkberg

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
Veranstaltungen
 
 
 
Wetteraussichten