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Dezember-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 12. 2022

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat Dezember die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Gastwirt schult die Landjugend: Gastwirt Gert Scholz, Pächter des Gasthofs Voß, weist die Mitglieder der Landjugendgruppe Schmalensee am 15. Dezember 1977, vor 45 Jahren, in einem Servierkurs in die Grundregeln des Servierens ein. Es ist nach dem 8. Dezember bereits der zweite Kursus dieser Art.

 

Die Deponie stinkt bis nach Schmalensee: Im Amtsausschuss des Amtes Bornhöved wird am 16. Dezember 1997, vor 25 Jahren, über die Zentraldeponie Damsdorf/Tensfeld debattiert. In den umliegenden Orten wird über Geruchsbelästigung geklagt. „Der Geruch dringt bis nach Schmalensee“, bestätigt Bürgermeister Hans Siebke, der auch Amtsvorsteher ist. Siebke hat auch einen Vorschlag für eine technische Lösung parat: Man solle in die Kuhle einen Ventilator einbringen, der Abfalldämpfe durch eine Art Schornstein in höhere Luftschichten befördere, so dass keine „Geruchspakete“ die Wohngebiete mehr erreichen. Der designierte Geschäftsführer des Wege-Zweckverbandes der Gemeinden des Kreises Segeberg (WZV) als Betreiber der Deponie, Jens Kretschmer, der der Sitzung beiwohnt, sagt ein Abdecken fast der gesamten 16 Hektar großen Fläche im Laufe des Jahres 1998 zu.

 

Das erste Dienstauto eines Segeberger Landrats: Am 20. Dezember 1912, vor 110 Jahren, beschließt der Kreistag die Anschaffung eines „Kreisautomobils für die Arbeit des Landrates“. Unter anderem durch das Zutun des Schmalenseer Kreistagsabgeordneten, des Bornhöveder Amtsvorstehers Heinrich Christian Saggau, wird folgender Beschluss gefasst: „Dem Landrat wird zur Erledigung seiner Dienstgeschäfte und zu außerdienstlichen Zwecken ein Automobil zur Verfügung gestellt. Für die Anschaffung wird ein Betrag bis zu 13.000 Mark bewilligt. Der Landrat übernimmt die Verpflichtung, das Automobil in ordnungsmäßigem und gebrauchsfähigem Zustande zu erhalten und zu versichern. Zu den Unterhaltungskosten zahlt der Kreis einen jährlichen Beitrag von 2.000 Mark.“

 

Seniorenweihnachtsfeier früher: Im Gasthof Voß findet am 22. Dezember 1952, vor 70 Jahren, die Weihnachtsfeier für alle Einwohnerinnen und Einwohner ab 70 Jahre statt. Eingeladen hat Bürgermeister Heinrich Hamann. Es gibt einen Weihnachtsbaum und eine Kaffeetafel. Frau Schramm hat mit den Schülern das Theaterstück „das verzauberte Prinzchen“ und weitere Einlagen einstudiert, das reichen Beifall erntet.

 

Kriegshilfe des Bornhöveder Pastors: Im Bornhöveder Landhaus hält Pastor Schlüter im Auftrag des Generalkommandos des IX. Armeekorps und zum Zwecke der Kriegsaufklärung am 23. Dezember 1917, vor 105 Jahren, einen Lichtbildervortrag über den Weltkrieg. Die Veranstaltung richtet sich an alle Schulen des Kirchspiels aber auch an die erwachsene Bevölkerung. Inhalte sind Bilder der Flandern-, Skagerrak- und Ostpreußenschlacht. Dazu Informationen zum IX. Armeekorps und „Satire“ zum Kriegsgegner Großbritannien (John Bull). Die Einnahmen der Veranstaltung, die von einer Militärkapelle begleitet wird, kommen dem Roten Kreuz zugute.

 

Bibbern für den guten Zweck: Am 30. Dezember 2007, vor 15 Jahren, findet ein Abbaden im Schmalensee statt. Die Erlöse, die der Verschönerungs- und Vogelschießerverein dabei aus dem Verkauf Würstchen und Punsch erzielt, sind für eine Fahrt der Schmalenseer Kinder in den Heidepark Soltau gedacht. Über 100 Besucher verzeichnet die Veranstaltung – 480 Euro beträgt der Überschuss, von dem Kinder und Jugendliche im Frühjahr 2008 in den Heidepark Soltau geschickt werden können. Die Kieler Nachrichten berichten in ihrer Silvesterausgabe am 31.12.2007 und bringen sogar ein großes Bild auf ihrer Titelseite.

 

Der Blick geht weit zurück in der Geschichte: Vom Jahr 1137, also vor 885 Jahren, heißt es, dass im heutigen Segeberg Burg und Kloster fertiggestellt wurden, beauftragt von Kaiser Lothar, ausgeführt von Bischof Vicelin. Dies wird auch als Auslöser der Anlage neuer Dörfer angesehen. Bis dato existierten schon einige altslawische Dörfer in der Region, zum Beispiel Gönnebek. 1142/43, vor 880 Jahren, hat sich einiges getan: Nachdem 1139 Lothar gestorben und unter den sächsischen Fürsten Streit war, hatte dies der wagrische Slawenfürst Pribislaw genutzt und das Kloster zerstört, das 1140 vorübergehend im heutigen Högersdorf, geschützt durch die Trave wiederaufgebaut wurde. Noch 1139 führte der (holsteinische) sächsische Landesälteste Markrad (oder Marquard) einen Feldzug gegen die Wagrier, 1142/43 dann siedelte er mit seinen Leuten von Wittorf (Neumünster) nach Bornhöved über. Der „Erste nach dem Grafen“, als Overbode Bannerträger und Gerichtsherr, gilt als Begründer von Bornhöved und letzthin mit Vicelin als Gründer des Kirchspiels Bornhöved. Allerdings ist davon auszugehen, dass am Ort des heutigen Alt-Bornhöved bereits eine slawische Siedlung und/oder am Platz der Kirche ein heidnisches Heiligtum vorhanden war, an dessen Stelle schon vor dem Eintreffen Markrads eine Kapelle errichtet worden war. Das Jahr 1142 soll nach einer Quelle auch der Anfang der auf dem Vier am Nordwestende des Schmalensee stattfindenden und bis 1480 abgehaltenen Versammlungen der holsteinischen Stände sein. Dies kann aber auch erst wesentlich später begonnen haben, weitere Quellen gehen sogar erst von 1397 aus. Diese Jahreszahl wird zum Beispiel am 14. Dezember 2007, vor 15 genannt, als am Weg von Belau nach Bornhöved in Anwesenheit von 100 Gästen ein Denkmal eingeweiht wird, das an die dort tagende Landesversammlung der Holsten erinnern soll. Initiator des Denkmals ist Dr. Herbert Zeretzke, späterer Vorsitzender des Ortsvereins Bornhöved und Umgebung im Schleswig-Holsteinischen Heimatbund.

 

Ein Rückblick nicht ganz so weit: Im Dezember 1947, vor 75 Jahren, sind in Dörfern wie Schmalensee die Folgen des Zweiten Weltkriegs noch immer zu spüren. So sind in unserem Dorf in diesem Monat zusätzlich zur ansässigen Wohnbevölkerung noch immer 382 Heimatvertriebene und aus den ausgebombten Städten Evakuierte polizeilich gemeldet.

 

Bild zur Meldung: Abbaden im Schmalensee auf der Titelseite, KN 31.12.2007

Fotoserien


Historisches 2022-12-15 (22. 11. 2022)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail: