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Februar-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 02. 2023

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat Februar die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Schmalenseer erfolgreich im Kreisberufswettkampf: 170 Mädchen und 190 Jungen stellen sich am 15. Februar 1963, vor 60 Jahren, dem Kreisberufswettkampf der Landjugend, den die Landwirtschaftsschule und die Kreisberufsschule in Bad Segeberg und Kaltenkirchen durchführen. Dem Kreiswettbewerb sind bereits Ortsentscheide vorausgegangen. Die Aufgabenstellungen sind vielfältig. In den theoretischen Bereich fallen auch staatsbürgerliche Fragen und Kenntnisse über die Natur, ehe haus- und landwirtschaftliche praktische Aufgaben zu bewältigen sind. Unter den erfolgreichen Teilnehmern sind Hans Siebke (Gruppe III) und Gertrud Zander (Gruppe II) aus Schmalensee.

 

Ein Handgemenge mit Einbrechern: In der Nacht zum 17. Februar 1898, vor 125 Jahren, statten Einbrecher dem Landmann Eduard Stegelmann einen frechen Besuch ab. Als die Schwester Stegelmanns ungewöhnliche Geräusche im Garten vernimmt und die Hintertür öffnet, um nachzuschauen, wird ihr ein Knüppel auf den Kopf geschlagen. Durch ihren Schrei alarmiert, eilt Stegelmann herbei. Im Handgemenge erhält auch er Schläge, die Einbrecher aber ergreifen ohne Beute die Flucht. Da sie ihre Hüte zurücklassen, stellt Gendarm Osthus später eifrige Nachforschungen an – jedoch ohne Erfolg. 

 

Fast 15.000 Eier aus Schmalensee: Der Erste Weltkrieg geht in seine letzten Monate und die Knappheit ist groß, was Rationierung und Zuteilung von Lebensmitteln bedeutet, u.a. um die Versorgung der Städte zu sichern. Das Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtet am 22. Februar 1918, vor 105 Jahren, dass der Kreisausschuss die durch die Segeberger Gemeinden aufzubringenden und bei den Eiersammelstellen abzuliefernden Stückzahlen für Hühnereier für den Zeitraum Februar 1918 bis Januar 1919 festgelegt hat. Schmalensee hat demnach 14.880 Eier aufzubringen. Im 57. Sammelbezirk, bestehend aus den Gemeinden Schmalensee, Bornhöved und Tensfeld, betreibt der Bornhöveder Kaufmann Bolln die anerkannte Eiersammelstelle.

 

Reichsberufswettkampf vor 85 Jahren im Bezirk: Im Bereich Bornhöved findet am 22. Februar 1938 der Reichsberufswettkampf in der Gruppe „Nährstand“ statt. Die Organisation liegt beim Bezirksjugendwart und Ortswettkampfleiter Ernst Breckwoldt aus Tensfeld. Stellvertretender Ortswettkampfleiter ist Bezirksbauernführer Heinrich Harder aus Schmalensee. Die Mädel führen ihren eigenen Wettkampf durch. Hier ist Bezirksjugendwartin Hertha Harder aus Schmalensee Wettkampfleiterin, ihre Stellvertreterin ist mit Bezirksbäuerin Ella Stegelmann eine weitere Schmalenseerin. Heinrich Harder spricht vor rund 80 Wettkampfteilnehmerinnen und -teilnehmern: „Die gründliche Ausbildung ist die Voraussetzung, dass auf allen Gebieten der Landwirtschaft eine Steigerung der Erträge möglich ist. Gewaltiges ist in der Zeit des ersten Vierjahresplanes geleistet, doch weit übertroffen soll diese Leistung durch den zweiten Vierjahresplan werden. Für die Erhaltung unseres Volkes ist infolge an Raummangel die Arbeit am Boden wohl die wichtigste.“

 

Jauche schützt vor Funkenflug: Am Nachmittag des 22. Februar 1968, vor 55 Jahren, löst ein zündelndes Kind beim Bauern Herbst (Schmalenseerfeld) einen Stall- und Scheunenbrand aus. Zwölf Rinder und 21 Schweine kommen in den Flammen um, das Wirtschaftsgebäude brennt bis auf die Grundmauern nieder. Der Sachschaden liegt zwischen 50.000 und 60.000 DM. Unter der Führung des stellvertretenden Schmalenseer Wehrführers Helmut Nagel bekämpfen die Freiwilligen Feuerwehren aus Schmalensee, Tarbek, Bornhöved, Schönböken, Ruhwinkel und Belau sowie ein Tankwagen der Berufsfeuerwehr Neumünster das Feuer. Vorrangiges Ziel ist die Rettung des Wohngebäudes. Angesichts der Wasserknappheit und 600 Meter entfernt liegenden Wasserstelle muss improvisiert werden: Das Tanklöschfahrzeug und sechs von Traktoren gezogene, mit Wasser gefüllte Jauchewagen liefern das Wasser bis zum Aufbau der Schlauchleitung. Das Dach des Wohngebäudes wird mit Jauche getränkten Säcken gegen Funkenflug gesichert. In seinem Bericht vermerkt Nagel sogar, dass „erste Rettungsarbeiten mit Jauche und Trockenlöscher“ haben durchgeführt werden müssen, und das der nächste Löschteich in Tarbek 2000 Meter weit entfernt gelegen habe.

Ironie des Schicksals: Amtswehrführer Koch hatte bereits für das nächste Frühjahr eine Übung auf dem Schmalenseerfeld geplant, um schnelle Wege aufgrund der bekannten Wasserknappheit einzulaufen.

 

Umwelt ja, weniger Müll nein: Mit einer Pressekonferenz am 22. Februar 1988, vor 35 Jahren, stellt der Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg (WZV) seine Abfallstatistik für 1987 vor. Demnach ist der Hausmüll um 4 Prozent angestiegen. Während die Altpapiersammlungen um 2 Prozent zurück gingen, stieg die Menge von gesammeltem Altglas und Altmetall an. Der WZV wiederholt, was er schon seit Jahren berichtet: Das Umweltbewusstsein sei beim Bürger vorhanden, der Wille zur Müllvermeidung jedoch nicht zu erkennen.

 

Seit 55 Jahren Schulverband Bornhöved: In Bornhöved konstituiert sich am 23. Februar 1968, vor 55 Jahren, im Beisein von Landrat Anton Graf Schwerin von Krosigk der Schulverband Bornhöved. Die Mitglieder des Schulverbandsausschusses aus den Gemeinden Schmalensee, Damsdorf, Tensfeld und Bornhöved verabschieden eine Verbandssatzung und wählen Tensfelds Hauptlehrer und Gemeindevertreter Theo Graulich zum Verbandsvorsteher. Der Landrat fordert dazu auf, die Einrichtung der Dörfergemeinschaftsschule in Bornhöved nun zügig voranzutreiben. Da durch die bereits im Aufbau befindliche Realschule zehn Klassenräume im alten Schultrakt frei würden, stehen keine Raumprobleme der Umsetzung im Wege. Dennoch gibt es vereinzelt Einwände, so von Schmalensees Gemeindevertreter Gerhard Cuwie, der im Namen des Elternbeirates darum ersucht, die Klassenstufen 1 bis 4 weiterhin in Schmalensee zu unterrichten, um den Grundschülern die Busfahrt zu ersparen. Doch dies wird nur für eine Übergangszeit möglich sein.

Am 23. Februar 1993, zum 25-jährigen Bestehen des Schulverbandes Bornhöved, blickt Stocksees Bürgermeister Dietrich Wiebke, seit 1990 Schulverbandsvorsteher, laut Bericht der Segeberger Zeitung in einer von ihm verfassten Schulverbandschronik durchaus kritisch zurück: Schließlich habe die Einrichtung einer Dörfergemeinschaftsschule und der Bildung des Schulverbandes zur Schließung der übrigen Dorfschulen des Amtes geführt. „Der kulturelle Mittelpunkt des Dorfes hatte aufgehört zu existieren“, bedauert Wiebe.

 

Schießen beim Vogelschießen auf der Kippe: Im Bericht zur Jahreshauptversammlung des Verschönerungs- und Vogelschießervereins, der 1978, vor 45 Jahren, noch Verschönerungs- und Fremdenverkehrsvereins heißt, wird laut SZ-Bericht vom 23. Februar diskutiert, ob beim Kindervogelschießen weiterhin mit dem Luftgewehr auf den Holzvogel geschossen werden soll. Zuletzt habe sich das Vogelschießen in die Länge gezogen, da die Aufhängung des Vogels den Schüssen sehr lange standgehalten hatte. Man hält jedoch am Schießen auf den Holzvogel fest. Der Vorstand des Vereins wird komplett wiedergewählt: Vorsitzender ist Gerd Scholz, 2. Vorsitzender Bruno Göttsch, Kassenwart Ewald Garber, Schriftführer Jochen Voß. Und es gibt vier Beisitzer: Evaline Stegelmann, Hermann Radloff, Gerhard Mühlenberg und Wolfgang Hahne.

 

Mobilisierung der Jungbauern: In Segeberg wird am 26. Februar 1923, vor 100 Jahren, eine Jungbauernschaft des Kreises Segeberg gegründet. Auf Initiative des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins kommen zahlreiche Jungbauern ins Kreisbauernhaus. Der Vorsitzende der Kreisgruppe des Bauernvereins, Rickers aus Kükels, und andere Redner führen aus, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft keine guten Zeiten für die Landwirtschaft waren und seien. Nur durch frühzeitiges Heranführen an die großen Aufgaben von morgen könne geeigneter Führernachwuchs der Landwirtschaft hervorgebracht werden. Ad hoc treten zahlreiche Anwesende bei, es werden 51 Ortsgruppen gebildet. Die Schmalenseer Ortsgruppe führt als Vertrauensmann Ernst Saggau. Eine Aufgabe des Vertrauensmannes ist das Gewinnen weiterer Mitglieder vor Ort – nicht nur Jungbauern sondern auch weitere am Wohle der Landwirtschaft Interessierte. Willy Siebke, Vorstandsmitglied des Bauernvereins und Gemeindewehrführer in Schmalensee, appelliert an die Jungbauern, sich auch in gemeinnütziger Weise zu engagieren, zum Beispiel in der Freiwilligen Feuerwehr oder als Förderer der Vaterländischen Frauenvereine.

 

Konservatives Denken vor 95 Jahren: In Damsdorf findet am 25. Februar 1928, vor 95 Jahren, ein Heimatabend der „Jungbauernschaft am Grimmelsberg“ statt. Jungbauernführer ist Hellmut Saggau aus Schmalensee, der die zahlreichen Teilnehmer begrüßt und dann Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch das Wort erteilt, der die Festrede des Heimatabends hält. Diese beschreibt zunächst Schönheit und Wert der Heimat, ehe er auf aktuelle Herausforderungen und Phänomene eingeht: „[...]  Die heutige Lage des Bauernstandes ist nicht glücklich und die heutige Politik nimmt sich des             platten Landes nicht genügend an. Infolgedessen ist das Land auf Selbsthilfe angewiesen. Ohne Selbsthilfe keine Zukunft. Der Jugend muss das Beste gegeben werden, um aus dem heutigen Elend heraus zu kommen, hoffen wir auf die Jungbauern. Eine Stütze sei ihnen die Weiblichkeit. Aber ein Teil von ihr, besonders der in der Großstadt lebende, ist in dem Streben nach Vermännlichung der Frau (kurzes Haar und Rauchen) von dem Beruf des Hausstandes abgekommen. Das Land ist in dieser Hinsicht noch vernünftiger; die Kinder wachsen von Jugend an im Betriebe auf. Wer herrschen will, muss dienen lernen. Das platte Land soll und muss gesund bleiben, große Gefahren drohen […].“

 

Schlimmer Unfall vor 135 Jahren: Ein schwerer Arbeitsunfall ereignet sich am 28. Februar 1888 auf dem Gut Perdöl. Dort gerät der Arbeiter Karl Hartwig mit der Hand zwischen die Kammräder der von acht Pferden angetriebenen Dreschmaschine. Die Hand wird komplett vom Arm getrennt und der Arzt aus Wankendorf sieht sich zur Amputation des ganzen Armes gezwungen.

 

 

 

 

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Bildserie 2023-02-15 (15. 02. 2023)

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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