Teilen auf Facebook   Teilen auf X   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

März-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 03. 2023

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Darüber hinaus liefern der Blick in die Literatur zur Regionalgeschichte und in Alt-Schmalenseer Familienalben wichtige Informationen. Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat März die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Einbrecher treiben ihr Unwesen: In der Nacht auf den 18. März 1913, vor 110 Jahren, treiben Einbrecher ihr Unwesen im Amt Bornhöved. Nachdem sie in Gönnebek vom Nachtwächter verscheucht wurden, erbeuten sie beim Hufner Detlef Heinrich Kock auf Willingshöfen einen Regenmantel. Auch statten sie in Schmalensee dem Hufner Ernst Stegelmann einen Besuch ab, ohne jedoch etwas zu erbeuten.

 

Vor 20 Jahren erster Knicklauf: Der SV Schmalensee von 1980 verfügt im 23. Jahr seines Bestehens über eine neue Sparte, den Lauftreff. Ins Leben gerufen haben ihn Peter Kruse und Rolf Goy, die eine Ausbildung zum Lauftreffleiter absolviert haben. Mit einem „Knicklauf“, an dem rund 70 Personen teilnehmen, wird die Sparte am 15. März 2003, vor 20 Jahren eröffnet. Die Veranstaltung wird sich in den nächsten Jahren als Dauereinrichtung im Laufkalender des Schleswig-Holsteinischen Leichtathletikverbandes etablieren und lockt auch immer wieder bekannte Laufgrößen der näheren und weiteren Umgebung an, denn sie liegt terminlich günstig am Beginn der Saison großer Läufe im Land. Mittlerweile hat der Knicklauf durch die Schmalenseer Gemarkung mit Start und Ziel am Sportplatz schon alles erlebt: Regen, Sonne und Schnee. Und eine Pandemie: Corona verhinderte die 18. Auflage ganze drei Mal; am 19. März 2023 soll sie endlich über die Bühne gehen.

 

Einstimmung auf den totalen Krieg: In Bad Segeberg findet am 17. März 1943, vor 80 Jahren, eine Kreisarbeitstagung statt. Einzufinden haben sich alle Ortsgruppenleiter der NSDAP, die Ortsbauernführer, sämtliche Angehörige der Kreisämter, die Ortsgruppenschulungsleiter, die Ortsfrauenschaftsleiterinnen, die Ortssachbearbeiter für das Dorfbuchwesen, alle Bürgermeister und Amtsvorsteher. Kreisleiter Werner Stiehr erklärt, dass die Maßnahmen zur Durchführung des „totalen Krieges“ bald auch im Kreis Segeberg beginnen würden. Weiter beschwört Stiehr die Reinhaltung der Rasse.

 

Gefängnisstrafen für Schmalenseerinnen: Zwei Schmalenseer Ehefrauen sind laut Bericht im Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 17. März 1943, vor 80 Jahren, in einen Fall von Lebensmittelkartenmissbrauch verstrickt: Der Bornhöveder Ernst Seeger hatte seit Kriegsausbruch in zwei verschiedenen Gemeinden Lebensmittelkarten bezogen. Einen Teil der Karten verkaufte er an die beiden Schmalenseerinnen. Von einer der beiden bezog er Brennspiritus, „den er vertrank“. Während Seeger vom Kriegssondergericht zu eineinhalb Jahren Zuchthaus und zwei Jahren Ehrverlust verurteilt wird, erhalten die beiden Schmalenseerinnen fünf und sieben Monate Gefängnis.

 

Ein Pionier aus Schmalensee fällt: Der 20-jährige Pionier Wilhelm Kronfeld aus Schmalensee fällt am 22. März 1918, vor 105 Jahren, bei schweren Kämpfen an der Westfront. Der Sohn des Arbeiters August Kronfeldt ist, wie alle gefallenen Schmalenseer, in einer Gedenk-Collage verewigt, die früher im Schulzimmer und derzeit im Feuerwehrgerätehaus hängt. Auch existiert im Nachlass der Familie Behrend eine Fotografie einer recht provisorischen Grabstelle, die sich sehr wahrscheinlich Wilhelm Kronfeldt (geschrieben Kronfeld) mit fünf offenbar am selben Tag gefallenen Kameraden der 4. Minenwerfer-Kompanie teilt: dem Gefreiten Günther sowie den Pionieren Kramer, Kaßelack, Ernsthuncke und Berger.

 

Noch vier Veteranen feiern mit: Erhebungsfeier am 24. März 1908, vor 115 Jahren in Bornhöved. Unter Federführung des Amtsausschusses feiern Krieger- bzw. Militärvereine und Bevölkerung das 60-jährige Jubiläum der Erhebung der Schleswig-Holsteiner gegen Dänemark. Das Programm sieht Festessen, Kommers, Ball und Feuerwerk vor. Leitender des Kommers ist Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee. Die Festrede auf die noch vier verbliebenen Veteranen von 1848/51 hält Bornhöveds Hauptlehrer Piening; Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch gedenkt in seinem Redebeitrag des deutschen Vaterlandes. In Schmalensee erinnert ein Gedenkstein am sogenannten Dreiecksplatz an die Ereignisse von 1848/51 sowie an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, an denen auch Schmalenseer beteiligt waren.

 

Und so wird am 24. März 1923, vor 100 Jahren und dem verlorenen Ersten Weltkrieg  in Bornhöved der Erhebung vor damals 75 Jahren gedacht: Die Feierlichkeiten beginnen bereits am Vorabend mit einem Fackelzug des Turnvereins. Am Erhebungstag erfolgt um 6 Uhr das Wecken durch die Kapellen der Feuerwehr und des Turnvereins. Anschließend legt der Militärverein an den 22 Gräbern der „48er“ Kränze nieder. Nach einem Gottesdienst am Nachmittag beginnt ein Festumzug durch Bornhöved, der von Themengruppen gestaltet wird: Zwei Kavalleristen in Uniformen von 1914 führen den Zug an. Dann folgen Herold und Reiter in ihrer aktuellen Tracht. Dahinter die Bornhöveder Gemeindevertreter und das Festkomitee, gefolgt von einem Krieger, der an die Schlacht von 1227 erinnern soll. Soldaten mit Waffen und Orden von 1813 erinnern an die Befreiungskriege, Schill'sche Husaren, Bauern mit Erntewagen und ein Turnvater Jahn mit seinen Turnern sind auch dabei. Hinter den letzten beiden noch lebenden Veteranen von 1848/51 fahren ein Festwagen mit Thema „Schleswig-Holstein“ und einer mit der Doppeleiche – das „Up ewig ungedeelt“ symbolisierend. Hinter den Veteranen von 1870/71 folgen ein Vierspänner mit der Germania und die Teilnehmer am Weltkrieg. Den Schluss bilden der Gesang- und der Reiterverein. Am Abend werden beim von Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee geleiteten Kommers im Hotel Stadt Kiel Reden gehalten. Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch spricht über die Zeit von 1848.

 

Bund der Landwirte formiert sich: Der Bund der Landwirte macht von sich reden. Diese neue Interessenvertretung der Landwirtschaft gibt an, nicht in Konkurrenz zu den bereits bestehenden Landwirtschaftlichen Vereinigungen und Genossenschaften treten zu wollen. Vielmehr wendet sich der Bund gegen die Dominanz des Kapitalismus (unter anderem vertreten durch die Börse und das Judentum, Zitat), der zur Mehrung des Ertrages Weniger keine Rücksicht auf die Schaffenden nehme und dabei auch vor der Landwirtschaft nicht Halt mache. Zugleich wendet sich der Bund der Landwirte direkt gegen die Sozialdemokraten, seine „ärgsten Feinde“, die jeglichen Besitz in die Hände Aller legen wollen. Die Landwirte seien sehr gut organisiert, ihre Vereinigungen dienten alle dem Zweck der Verbesserung der Produktivität – sei es in der Zucht oder in der Bodenbeschaffenheit. Nur wirkliches politisches Gewicht, Vertretung im Parlament fehle ihnen. Diese Lücke wolle der Bund der Landwirte füllen, treu gegenüber Kaiser, Reich und Scholle. Um sich den Landwirten des Kreises Segeberg empfehlen zu können und einen Kreisverein zu gründen, findet am 25. März 1893, vor 130 Jahren, in Wickel’s Hotel in Segeberg eine Versammlung statt. Zu den Einladenden und Rednern gehört auch Hofbesitzer Behr von Stockseehof, ein führendes Mitglied des landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgebung. Er wird in den Vorstand des tatsächlich gegründeten Kreisvereins des Bundes der Landwirte gewählt.

 

Die Angst vor einem neuen Krieg: Von Kriegsangst in der Bevölkerung schreibt das Segeberger Kreis- und Tageblatt am 27. März 1913, vor 110 Jahren – und keine eineinhalb Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Nicht unberührt seien die Menschen von der internationalen Politik. Und als nun die Militärreservisten – wie üblich – neue Beorderungen für den Mobilmachungsfall erhalten, sind diesen erstmals Bescheinigungen zur Einforderung gesetzlicher Beihilfen durch Familienangehörige beigefügt. Dies schüre Ängste, ein Krieg stehe unmittelbar bevor. Von öffentlicher Seite wird beruhigt: Diese Maßnahme sei eine seit Längerem geplante Neuerung, die nun erstmals umgesetzt worden sei.

 

Rinderzüchter reden vom „Endsieg“: Im Segeberger Zentral-Hotel findet am 30. März 1918, vor 105 Jahren, die Generalversammlung des Vereins für die Zucht schwarzbunter Holsteiner unter der Leitung des Vorsitzenden Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee statt. Der Verein zählt 281 Mitglieder, von denen einige im Felde stehen. Der weiter andauernde Krieg ist allgegenwärtig – wenngleich dessen Beendigung die Diskussionen bestimmt. Und so steht diese Versammlung unter der Überschrift „Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Tierzucht nach dem Kriege“. Es geht das Wort vom „Endsieg“ und vom Wiederaufbau der unter den Kriegsumständen gelittenen Tierzucht nach dessen Erreichen. Gute Pferde seien eingezogen und die zunehmende Lebensmittelknappheit habe Abschlachtungen unter Rindern verlangt. Noch schlimmer seien die Schweinezüchter getroffen worden. Und Heu und Kraftfutter würden nach Beendigung des Krieges ebenso fehlen wie die verlorenen Tiere.

 

Bild zur Meldung: Der Gedenkstein auf dem Dreiecksplatz an der Dorfeiche

Fotoserien


Historisches 2023-03 (15. 03. 2023)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
Veranstaltungen
 
 
 
Wetteraussichten