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Januar-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

Schmalensee, den 01. 01. 2024

Auch im Jahr 2024 werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen geben Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Bildmaterial aus Familienalben rundet die Beiträge mitunter ab.

Für die treue Leserschaft in Schmalensee und darüber hinaus werden wir in jedem Monat die historischen Meldungen zweigeteilt veröffentlichen – immer am 1. und a, 15. Tag, um ihr ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der erste Teil für den Monat Januar.

 

Einwohner ist nicht automatisch Bürger: Das neue, von den Nationalsozialisten erlassene Gemeindeverfassungsgesetz tritt am 1. Januar 1934, vor 90 Jahren, in Kraft. Es unterscheidet zwischen Einwohnern und Bürgern der Gemeinden. Einwohner ist, wer im Ort seinen Wohnsitz hat. Bürger ist jeder reichsdeutsche Einwohner über 25 Jahre, der seit dem 1. Juli 1933 in der Gemeinde ansässig ist. Zugezogene erwerben das Bürgerrecht erst nach einem Jahr des Wohnens im Ort. Aktive Reichs- und Staatsbeamte sind nicht an diese Jahresfrist gebunden. Außerdem sind die obersten örtlichen Leiter und Führer der Partei (NSDAP), der SA und SS, mit ihrer Berufung in ihre Ämter Bürger. Entmündigung, Geisteskrankheit, Vormundschaft und der Verlust der Ehrenrechte, zum Beispiel als Straf- oder Untersuchungsgefangener aufgrund politischer Anordnung, führen zum Verlust der Bürgerrechte. 

Und noch etwas tritt an diesem 1. Januar 1934 in Kraft: Das Erbgesundheitsgesetz. Es soll „kranken und asozialen Nachwuchs“ mittels Sterilisierung bekämpfen. Diese soll durch neu einzurichtende Erbgesundheitsgerichte angeordnet werden können.

 

Kein schöner Jahresbeginn: Ein jähes Ende findet die Silvesterfeier der Landjugendgruppe Schmalensee am 1. Januar 1969, vor 55 Jahren: Beim Zünden der Feuerwerkskörper um Mitternacht gerät eine Leuchtkugel in die Haare eines Mädchens. Neben starkem Haarverlust stellt der Arzt erhebliche Kopfhautverbrennungen fest. 

 

Drei Vereine feierten den Jahreswechsel: Mit dem „Fest der drei Vereine“ haben zahlreiche Schmalenseer und Gäste, darunter viele Kinder, zum 1. Januar 1999, vor 25 Jahren, in das neue Jahr hinein gefeiert: Der Förderverein Umgehungsstraße Schmalensee, der Verschönerungs- und Vogelschießerverein und der SV Schmalensee haben die Silvesterfete auf dem Gemeindesaal auf die Beine gestellt, um das Gemeinschaftsleben voran zu bringen. Initiatoren sind Ruth Griese (VVV), Bernhard Buchholz (SVS) und Joachim Wolff (FUS).

 

Treue mit Urkunden belohnt: Das Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtet am 3. Januar 1929, vor 95 Jahren, dass der Landwirtschaftliche Kreisverein zahlreiche in der Landwirtschaft Beschäftigte für ihr Treueverhältnis zum Arbeitgeber mit Ehrenurkunden geehrt hat. Darunter auch die Kutscher August Jürgens (20 Jahre) und August Kronfeld (16 Jahre) sowie den Arbeiter Willi Wulff (12 Jahre) aus Schmalensee. Die Bauern, bei denen die drei beschäftigt sind, werden nicht genannt. 

 

Samariterkursus für den Militärverein: Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Bornhöved nehmen am 9. Januar 1904, vor 120 Jahren, Mitglieder des Militärvereins Bornhöved und Umgebung an einem sogenannten Samariterkursus teil. Dieser Erste-Hilfe-Kursus beinhaltet vor allem die Behandlung von Schuss-, Brand- oder Stichwunden, die Maßnahmen bei Blutungen oder Bewusstlosigkeit und den Transport Verunglückter.

 

Die Erziehung durch die Lehrer: Die monatliche Konferenz des Lehrervereins Bornhöved hört am 10. Januar 1914, vor 110 Jahren, einen Vortrag des Stolper Lehrers Brunckhorst zur Fragestellung „Wie wirken wir auch außerhalb der Schulzeit erzieherisch auf die Jugend ein?“. In der Aussprache stimmen die Mitglieder darin überein, dass sie sogar verpflichtet seien, außerhalb des Unterrichts auf die Schüler einzuwirken. Durch Zuruf werden Bornhöveds Hauptlehrer Adolf Piening erneut zum Vorsitzenden und Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch zum Schriftführer des Lehrervereins gewählt.

 

Gottesdienst für die Kriegsheimkehrer: Die Kirchengemeinde Bornhöved begrüßt am 12. Januar 1919, vor 105 Jahren, die heimgekehrten Kriegsteilnehmer mit einem Dank- und Begrüßungsgottesdienst. Unter Glockengeläut halten diese mit angelegten Orden und Ehrenzeichen geschlossen Einzug in die festlich geschmückte Kirche. Fahnenabordnungen der Militär- und Veteranenvereine und eine Musikkapelle sorgen für einen feierlichen Rahmen. Pastor Schlüter, dessen Sohn unter den Heimgekehrten ist, hält den Gottesdienst  und mahnt, nicht zu verzweifeln, denn Deutschland habe schon früher große und schwere Zeiten durchgemacht. Und „ein Volk, das an sich verzweifelt, an dem verzweifelt die Welt und die Geschichte schweigt ewig von ihm.“ Pastor Schlüter fragt die anwesenden gut 600 Gemeindeglieder, ob sie für den Erhalt ihrer Religion und Kirche seien, worauf sich diese erheben und das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ anstimmen. 

 

Veteranen in der SA-Reserve: Am 15. Januar 1934, vor 90 Jahren, berichtet das Segeberger Kreis- und Tageblatt von der Generalversammlung des Krieger- und Militärvereins Bornhöved und Umgebung. Neu ernannter Vorsitzender ist Hermann Bolln aus Bornhöved, der in seiner Begrüßungsansprache verspricht, die Arbeit im neuen Jahr „mit dem Glauben an den Führer“ beginnen zu wollen. Bolln ernennt Heinrich Harder aus Schmalensee zu seinem Stellvertreter. Der Verein umfasst zwölf Ehrenmitglieder und 105 Mitglieder. Bolln macht nach Verlesen der neuen Satzungen des Kyffhäuserbundes darauf aufmerksam, dass alle Kyffhäuserbund-Mitglieder in die SA-Reserve einzugliedern sind. 

 

Ein seltener Fang vor 125 Jahren: Das Segeberger Kreis- und Wochenblatt berichtet am 17. Januar 1899 von einem kuriosen „Fang“ des Fischers Christophersen, dem ein aus einem Stamm gefertigtes Boot, ein Einbaum, ins Netz gegangen ist. Am 21. Januar 1899 hat das Blatt nähere Informationen für seine Leserschaft aufbereitet. Demnach habe sich sein Netz an einer bestimmten Stelle stets aufs Neue an einem Gegenstand verfangen, den er sich nun angeschickt habe, mittels zweier Boote und „Hebezeug“ zu bergen. An Land habe dann festgestanden, dass es sich um einen Einbaum von 21 Fuß Länge und drei Fuß Breite handelt, gefertigt aus dem Stamm einer Eiche. Im hinteren Teil des „Bootes“ habe unter Steinen noch eine Lage Stroh gelegen und in der Mitte ein Messer. Täglich würden Leute zu dem in einer Wiese unterhalb des „Vierth“ strömen, um den dort abgelegen Einbaum in Augenschein zu nehmen. Diese Ortsbeschreibung spricht dafür, dass Christophersen den Fang im Schmalensee und nicht, wie vom Wochenblatt geschildert, im Bornhöveder See gemacht hat. 

 

Starenkästen zahlen sich aus, sind aber in Gefahr: Am 15. Januar 1999, vor 25 Jahren, berichtet die Segeberger Zeitung von vier im August 1998 aufgestellten  Starenkästen im Kreisgebiet. Auch wenn die Anwesenheit der Radarfallen in Schmalensee, Leezen, Bockhorn und Trappenkamp die Zahl der Raser etwa halbiert hat, bleibe dem Kreis ein Überschuss. Der ist auch nötig, denn es soll eine zweite Kamera beschafft werden – bisher „wanderte“ nur eine durch die vier Kästen.

Außerdem habe es verschiedentlich Attacken auf die Kästen gegeben, die Schäden verursachten, die wiederum zusätzliche Sicherungsmaßnahmen verlangen. In Schmalensee waren zwei junge Leute aus dem Starenkasten heraus geblitzt worden. In ihrer Wut stiegen sie aus und schüttelten den Kasten so heftig, dass das Gerät ausfiel. Bevor das aber der Fall war, wurde noch ein letztes Bild für ein anderes, zu schnell fahrendes Fahrzeug geschossen. Mit dessen Hilfe ließen sich die Randalierer identifizieren. 

 

Vor 25 Jahren 50 Jahre (neues) Amt Bornhöved: Die Segeberger Zeitung blickt in ihrer Tagesausgabe am 22. Januar 1999 auf 50 Jahre Amt Bornhöved zurück. Das besteht dem Namen nach freilich länger, gemeint ist der Zusammenschluss der Ämter Bornhöved und Stocksee, der Anfang 1949 zum Abschluss kam. Ursprünglich hatte der Segeberger Kreistag 1947 nach Einführung der Amtsordnung die alten preußischen Amtsbezirke Rickling und Bornhöved zusammenlegen wollen, doch wiesen die Bornhöveder mit Nachdruck und erfolgreich darauf hin, dass das Amt Stocksee zur selben Kirchengemeinde gehörte. 1948 rückten also Stocksee und Bornhöved enger zusammen, Ende 1948 kam Elly Landschoof aus Schmalensee zum Personalstamm hinzu. Sie war zuvor seit 1945 Gemeindesekretärin in Schmalensee, doch fortan galt das Amt als „Schreibstube der Gemeinden“. Erster Amtssitz wurde das Haus Kirchstraße 13 in Bornhöved; ab 1952 ging es in die Mühlenstraße 11 in Kellerräume unter der Scheune von Hatto Oberböster. Erst im Dezember 1961 konnte ein Verwaltungsneubau in der Lindenstraße 5 bezogen werden. Ein Angebot der 1956 gebildeten aber noch amtsangehörigen Gemeinde Trappenkamp  - „kommt zu uns, Bauplatz geschenkt!“ - war ausgeschlagen worden. 

 

Bild zur Meldung: Landjugend-Ball mit The Hate, SZ 11.01.1974

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Historisches 1-1-2024 (17. 12. 2023)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail: