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Vor 80 Jahren - Kampf dem Maikäfer

Schmalensee, den 21. 05. 2018

Am 21. Mai 1938, vor 80 Jahren, verließen 270 Landjahrjungen die Region um Bornhöved, wo sie, auf mehrere Dörfer verteilt, seit dem 16. Mai das Einsammeln von Maikäfern tatkräftig unterstützt hatten. Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in der Region macht es notwendig, die Jungen wieder zu entlassen. Bis dahin sind durch sie und Teile der Bevölkerung in Bornhöved 100, in Schmalensee 63, in Gönnebek 40 und in Tarbek 20 Zentner (!) Maikäfer eingesammelt und getötet worden.

 

Kaum vorstellbar in einer Zeit, in der man Maikäfer zunächst als Süßigkeit zur Osterzeit kennt und verzückt aufmerkt, sieht man einen „echten“ in freier Natur: Im Mai 1938, wurde dem Maikäfer der planmäßige Kampf angesagt, um die Ernte vor diesem „Plagegeist“ zu schützen. Auch in unserer Gegend, dem Kirchspiel und Amt Bornhöved sowie dem Amt Stocksee, wurde organisiert gegen das Insekt vorgegangen. Es handelt sich um einen Großversuch, um eine optimale Vorgehensweise gegen den Maikäfer zu entwickeln, der u.a. 1918, 1922, 1923 und zuletzt 1934 in der Region großen Schaden anrichtete. Nicht der Käfer selbst, sondern seine Larven: Das Einsammeln geschieht deshalb unmittelbar nach Beobachtung der Flugphase der Maikäfer, in den ersten zehn bis vierzehn Tagen bis zur Eiablage durch die Weibchen.

 

Die Landjahrjungen (Landjahr = Pflichtjahr von Jugendlichen in der Landwirtschaft) werden in Gruppen von ortskundigen Bauern an die Knicks geführt, die besonders intensiv von den Maikäfern angeflogen werden. Ausgestattet mit Fanglaken, Schüttelstangen, Steigeisen und Klettersprossen sammeln die jungen Leute (in Berichten aus anderen Jahren werden ganze Schulklassen eingesetzt) die Maikäfer ein, die im lebenden Zustand bei festgelegten Sammelstellen gewogen und dann mittels kochendem Wasser oder Wasserdampf getötet werden. Geeignete Stätten hierfür sind die damals noch recht zahlreich anzutreffenden Meiereien, auch in Schmalensee. Vom Einsatz chemischer Mittel hält man 1938 noch nicht viel, diese hätten sich nicht bewährt und seien noch in der Versuchsphase.

 

Bereits 1934, als man pro Quadratmeter drei Maikäfer zählte, war es Schmalensees Bürgermeister, Bezirksbauernführer Heinrich Harder, der ein methodisches Vorgehen gegen den Maikäfer beschrieben hatte, nachdem sein Leserbrief im SKTB vom 22.05.1926, „Vernichtet die Maikäfer!“, nur mäßigen Erfolg gehabt hatte. Der frühmorgendliche Einsatz von Sammelkolonnen, das Abfüllen der Maikäfer in Säcke und die Tötung der Insekten durch das in diese Säcke eingeführte Dampfrohr der Meierei hatte er empfohlen. Unter dem Titel „Alarm“ wurde Harders längerer Beitrag im Segeberger Kreis- und Tageblatt am 2. Mai 1934 abgedruckt. Darunter war ein Aufruf des Kreisbauernführers Köhler erschienen: „Ich ersuche die Ortsbauernführer überall dort, wo die Maikäfer in größeren Mengen auftreten, nach den Vorschlägen des Bezirksbauernführers Harder, Schmalensee, energisch deren Bekämpfung zu organisieren.“

 

Bild zur Meldung: Vor 80 Jahren - Kampf dem Maikäfer

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Maikäfer (16. 05. 2018)

 
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