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Vor 85 Jahren - Hinwendung zu den "Deutschen Christen"

Schmalensee, den 16. 07. 2018

Am 16. Juli 1933 hält der Todesfelder Pastor Ehmsen in der Vicelin-Kirche zu Bornhöved einen Vortrag über die Glaubensbewegung „Deutsche Christen“. Diese will vordergründig das Christentum wieder stärker ins Bewusstsein der Deutschen rücken. Allerdings soll zugleich durch das Wirken der Deutschen Christen, deren „Gau-Organisator“ Ehmsen ist, die von den Nationalsozialisten geschaffene evangelische Reichskirche zur „Volkskirche“ werden.

 

Dass das NS-Gedankengut Grundlage für die Deutschen Christen ist, belegen u.a. Passagen aus dem Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblatts vom 20. Juli 1933, der den Vortrag Ehmsens zum Inhalt hat. „Der Führer Adolf Hitler weiß, dass er er dem Reiche, dem Werke Bismarcks nur einen Inhalt geben kann durch das positive Christentum. Und das wollen wir in das Volk hineintragen. […] Adolf Hitler soll auch der Führer sein in der Kirche.“ – Zeilen, die an die Zeit des Kaiserreichs erinnern und darauf deuten, dass auch die Kirche dieser Epoche nachtrauert, in der sie eine weit stärkere Position in Staat und Gesellschaft eingenommen hatte als in der Weimarer Republik.

 

Positiv wird die Bewegung in der Bornhöveder Kirchenleitung aufgenommen. Pastor Erich bekundet, dass auch hier die Absicht bestehe, eine Ortsgruppe der Deutschen Christen zu bilden, die sich andernorts auch die „SA Jesu Christ“ nennen.

 

Ehmsen weiter: „Die Kirche soll uns wieder eine feste Burg werden, so wie Luther sie sah. […]. Wir nennen uns Deutsche Christen, […] weil wir uns nur so verantwortlich fühlen können für Heimat und Volk. Wir wollen ein artgemäßes Christentum. Mit Weltverbrüderung hat man Gott verleugnet. Wir können uns nicht lösen aus dem deutschen Wesen, denn das Wesen des Volkes ist Schöpfungsordnung. Artgemäßes Christentum bedeutet nicht, dass nur die arische Rasse allein auf das Christentum angewiesen ist. […] Die jüdische Religion wird nicht von uns bekämpft. Den Juden soll das Evangelium auch weiterhin gepredigt werden. Wenn sie aber getauft sind, bleiben sie doch Juden. [...]“

 

Die „Pionierarbeit“ von Männern wie Thomsen findet parallel zu Anordnungen „von oben“ statt. Bereits am 23. Juli 1933 verbreitet das Segeberger Kreis- und Tageblatt, dass es keine Kirchenwahlen mehr geben soll. Es werden Einheitslisten aufgestellt, auch im Kirchspiel Bornhöved – auf dieser ist der Schmalenseer Landmann Erich Stegelmann zu finden – wo sich die Bewegung der Deutschen Christen durchsetzen wird.

 

Bild zur Meldung: Kirche zu Bornhöved

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Kirche (15. 07. 2018)

 
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