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April-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 04. 2024

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. 

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat April die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Bornhöved brennt vor 140 Jahren: Bornhöved wird am 16. April 1884 von einer Feuersbrunst heimgesucht. Um 23 Uhr ertönen die Sturmglocken und warnen die Bevölkerung vor dem Brand, der in der Pastoratsscheune ausgebrochen ist. 32 Gebäude, vornehmlich am Kuhberg gelegen, werden ein Raub der Flammen. Die Freiwillige Feuerwehr Bornhöved tut alles ihr mögliche, doch zu allem Unglück ist der Mühlenteich erst kürzlich abgelassen worden. Acht auswärtige Spritzenmannschaften eilen den Bornhövedern zu Hilfe, darunter die Schmalenseer. Letztere kann gemeinsam mit der Bornhöveder Steigerabteilung zwei Häuser retten. Dennoch: 20 Familien werden obdachlos, niemand kommt körperlich zu Schaden. Die Provinzialregierung trifft die Feststellung, dass die vornehmlich „weiche“ Bedachung ein Feuer solcher Größe begünstigt habe. 

 

„Lebensmittelfälschung“ in Schmalensee: Die Schmalenseer Meiereigenossenschaft hat laut Bericht der Segeberger Zeitung vom 16. April 1959, vor 65 Jahren, einen handfesten Skandal zu beklagen: Wegen fortgesetzter Untreue in Tatbestand mit Unterschlagung und Urkundenfälschung sowie Lebensmittelfälschung wird der Betriebsleiter zu 9 Monaten auf Bewährung und 300 DM Strafe sowie 600 DM Buße verurteilt. Alfred Timm, der seine Betriebsleiterprüfung mit „sehr gut“ abgeschlossen hatte, vermengte verdorbene mit guter Butter und wies wegen Produktunterschlagungen eine zunehmend mangelhafte Buchführung vor. Beides wurde aufgedeckt.

 

Der Ehrengast lässt sich entschuldigen: Das Mütterkurheim Schmalensee der landeskirchlichen Frauenarbeit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schleswig-Holstein gilt 1964 als eine der schönsten und modernsten Einrichtungen ihrer Art in der Bundesrepublik. Seit der Eröffnung 1960 haben bereits 2000 Mütter die Kurangebote am Schmalensee wahrgenommen. Zu einem Pressebesuch am 17. April 1964, vor 60 Jahren, hatte sich sogar die Gattin des Bundespräsidenten Heinrich Lübke in ihrer Eigenschaft als Schirmherrin des Müttergenesungswerkes, angesagt. Allerdings sagte Wilhelmine Lübke ihre Teilnahme wieder ab. 

Auch der Kreislandfrauenverein Segeberg hatte sich auf einen Besuch Wilhelmine Lübkes vorbereitet. Die im Haus der Kreisvorsitzenden Nanny Saggau vorgesehene hauswirtschaftliche Besichtigung und die anschließende Kaffeetafel im Gasthof Voß finden dennoch statt. Dazu gibt es einen Vortrag über die „wunderbare Welt der Blumenzwiebel“. 

 

Militärangelegenheiten vor 115 Jahren: Der April steht in preußischer Zeitrechnung für das Erfassen und Kontrollieren der Militärpflichtigen. So müssen sich am 19. April 1909 um 10 Uhr im Gasthaus Bewarder in Schlamersdorf alle wehrpflichtigen jungen Männer der Geburtsjahrgänge 1888 und früher aus Bornhöved, Damsdorf, Schmalensee, Stocksee, Tarbek, Tensfeld, Nehms, Erfrade, Glasau, Grönwohld, Seedorf und Hornstorf, Travenort mit Travenhorst, Wensin, Müssen und Muggesfelde zur Musterung einfinden. Am 23. April findet um 14 Uhr in den Räumen des Bornhöveder Gastwirts Suhr die Frühjahrskontrollversammlung für die Mannschaften der Reserve aus Bornhöved, Daldorf, Damsdorf, Gönnebek, Rickling, Schmalensee, Tarbek, Tensfeld und den Gutsbezirken Kuhlen, Pettluis und Alt-Erfrade statt.

 

Unruhige Zeiten vor 105 Jahren: Der Erste Weltkrieg ist seit wenigen Monaten beendet und in Deutschland wirkt die sogenannte Revolution nach.  Im benachbarten Tarbek beschließt die Gemeindevertretung am 19. April 1919, eine Bürgerwehr aufzustellen und 20 Gewehre mit Munition zu beschaffen. Das Dorf soll gegen Plünderer, Bandendiebstahl und Aufruhr geschützt werden. Tarbek ist damit kein Einzelfall im Kreis Segeberg. 

 

Führer-Geburtstag 1944: Überall in Deutschland feiert man am 20. April 1944, vor 80Jahren, den Geburtstag des „Führers“ Adolf Hitler. In der Bornhöveder Schule beginnt der Tag mit einem Flaggenhissen auf dem Schulhof, ehe in den einzelnen Klassen kleine Feiern stattfinden. Die NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved, zu der auch Schmalensee gehört, veranstaltet um 18 Uhr eine Feierstunde im Saal des Gasthofs Prieß. Nach dem Fahneneinmarsch folgen Gesangsvorträge. Der Ortsgruppenleiter, Lehrer Schmidt, hält dann die Festrede, die „in einem Treueschwur“ ausklingt. 39 Parteigenossen und -genossinnen, die innerhalb der NSDAP Ämter übernommen haben, werden vereidigt.

 

Tiefflieger greift die Kleinbahn an:Im Stolper Bahnhof wird am 21. April 1944, vor 80 Jahren, ein Zug der über Bornhöved führenden Kleinbahn Kiel-Segeberg von englischen Tieffliegern angegriffen. Ein russischer Kriegsgefangener, der bei der örtlichen Ziegelei beschäftigt war, wird dabei getötet, Mitarbeiter der Kleinbahn zum Teil schwer verletzt. Laut Heimatforscher Volker Griese (2023) soll auch ein Kind getötet worden sein. 

 

Ein Haus für Sport und mehr in Schmalensee: Die Gemeindevertretung von Schmalensee beschäftigt sich in ihrer Sitzung am 23. April 1969, vor 55 Jahren, mit der Anregung des Tischtennisvereins Schmalensee, auf einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück (vermutlich der heutige Bolzplatz) ein eingeschossiges Mehrzweckgebäude zu errichten, in dem neben dem TTV auch andere Vereine und Organisationen wirken können. Der Vorschlag dazu kommt von Hans Knieschke, dem TTV-Vorsitzenden, und wird nicht umgesetzt werden. 

 

Jugendschutz vor 115 Jahren: Der Lehrerverein für Bornhöved und Umgebung hält am 24. April 1909 seine Monatskonferenz ab. Lehrer Banck aus Belau referiert zu der Fragestellung „Wie schützen wir die schulentlassene Jugend vor sittlichen Gefahren?“ und empfiehlt den Besuch der Fortbildungsschule, Jugendspiele oder den Beitritt zu einem Gesangs- oder Turnverein, um die jungen Leute dem Müßiggang fern zu halten. 

 

Luther – Goethe – Hitler: Das Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtet am 24. April 1934, vor 90 Jahren, von der Monatsversammlung des NS-Lehrerbundes Bornhöved. In dieser trägt Hauptlehrer i.R. Adolf Piening zum Thema „Weltanschauung“ vor. Pienings Schlusswort ist eine Aufzählung. Zu Exponenten von Weltanschauung erklärt er den Propheten (Luther), das Genie (Goethe) und den Helden (Hitler). 

 

Fremdenverkehr in Schmalensee vor 70 Jahren: Die gute Witterung sorgt Ende April 1954 für zahlreiche Wochenendbesucher am Schmalensee. Gastwirt Hans Voß nimmt dies zum Anlass, am 25. April 1954 am Badestrand eine schon längst geplante Liegehalle errichten zu lassen. Auch ist der Aufbau einer Baracke zum Umkleiden für die Badegäste der nahenden Saison vorgesehen.

 

Neue Gesichter in der Gemeindevertretung: Konstituierende Sitzung der Schmalenseer Gemeindevertretung am 26. April 1994, vor 30 Jahren. Bürgermeister Hans Siebke verabschiedet eingangs ausgeschiedene Mitglieder: Hermann Griese hatte 24 Jahre in der Vertretung mitgewirkt, Gerhard Mühlenberg 12 Jahre und Ewald Garber 3 Jahre. Dann übernimmt Heinz Kasch als ältestes Mitglied der Gemeindevertretung die Sitzungsleitung, um die Neuwahl des Bürgermeisters vorzunehmen. Bei eigener Stimmenthaltung wird Hans Siebke in offener Abstimmung einstimmig wiedergewählt. Zum 1. stellvertretenden Bürgermeister wird Hans-Peter (Peter) Bobzien (CDU) gewählt, 2. stellvertretender Bürgermeister wird Heinz Kasch (SPD). Nach der Verpflichtung aller Gemeindevertreter werden die Ausschüsse mit Gemeindevertretern und Bürgerlichen Mitgliedern besetzt. Den Finanzausschuss bilden Hans-Peter Bobzien als Vorsitzender, Jürgen Stegelmann, Dirk Griese und Siegfried Pape. Den Bau- und Wegeausschuss bilden Jürgen Stegelmann (Vorsitzender), Werner Suhr, Petra Saggau, Dirk Griese und Siegfried Pape. Den Ausschuss für Senioren, Jugend und Sport bilden Annegret Voß (Vorsitzende), Sönke Siebke, Herbert Kuhse, Dierk Harder und Heinz Kasch. Den Planungs- und Umweltausschuss bilden Siegfried Pape (Vorsitzender), Michael Stock, Sönke Siebke, Wolfgang Hahne und Uwe Nagel. Den Ausschuss für Ortsverschönerung und Fremdenverkehr bilden Heinz Kasch (Vorsitzender), Michael Stock, Ewald Garber, Gisela Burmeister und Annegret Voß. Den Rechnungsprüfungsausschuss bilden Michael Stock (Vorsitzender), Annegret Voß und Heinz Kasch. In den Wahlprüfungsausschuss werden Sönke Siebke, Dirk Griese und Siegfried Pape gewählt. Außerdem wird der bisherige Amtsinhaber Wilfried Herbst erneut zum Ortsbeauftragen für Naturschutz und Landschaftspflege nominiert. 

 

Doch ein Sport- und Freizeitheim für Schmalensee?: Im Gasthof Voß findet am 27. April 1979, vor 45 Jahren, die Jahreshauptversammlung der Jungen Union Schmalensee statt. Binnen eines Jahres erhöhte sich die Zahl der Mitglieder von 15 auf 22. Der bisherige Vorsitzende Reiner Schramm wird in seinem Amt bestätigt. Für den Fortgang des Jahres plant die JU, die schon erfolgreich einen Ausbau des Bolzplatzes in die Gemeindevertretung hatte einbringen können, einen Sport- und Freizeitraum in Schmalensee einzurichten. 

 

Ganz junge Ersthelfer vor 20 Jahren: An der Grund- und Hauptschule Bornhöved ist die Ausbildung von Acht- und Neuntklässlern zu Unfallhelfern abgeschlossen. Wie die Kieler Nachrichten am 27. April 2004 berichten, sind sie nun in der Lage, ihren meist jüngeren Mitschülern Erste Hilfe zu leisten. Rektor Peter Klingmann verrät, dass diese Idee von einem Schmalenseer kommt, dem früheren Lehrer Gerhard Mühlenberg, der viele Jahre für DRK und Feuerwehr Ersthelfer ausgebildet hat. 

 

Ein Feuer mitten im Dorf: In der Nacht zum 1. Mai 1939, vor 85 Jahren, geraten die Wirtschaftsgebäude der Hofstelle Theodor Schnohr (heute Wolff) in Brand. Gegen 23 Uhr durchschlagen die Flammen das Dach der Scheune. Das beherzte Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr Schmalensee und der Nachbarn verhindert ein Umsichgreifen des Feuers. Als die Nachbarwehren mit ihren Motorspritzen eintreffen, ist die Gefahr für das Wohnhaus gebannt. Für ihren Einsatz wird der Schmalenseer Wehr Ende Juni 1939 von der Feuerversicherung Deutscher Bauerndienst eine Prämie in Höhe 75 Reichsmark gezahlt.

 

 

Bild zur Meldung: Die Meierei mit Fuhrwerk

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Historisches-2024-04-15 (30. 03. 2024)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail: