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Vor 85 Jahren: Gleichschaltung der Frauen

13. 03. 2019

Mit „Gleichschaltung“ wird das Durchdringen aller gesellschaftlichen Bereiche durch den Nationalsozialismus in den Jahren 1933 bis 1937 genannt. Eine Vielfalt an Parteien, Vereinen, berufsständischen Organisationen etc. war im Führerstaat nicht gewollt. Auch viele Organisationen, die teilweise noch aus dem Kaiserreich stammten, gingen in sogenannten NS-Gliederungen auf – NS-Kriegerkameradschaft, NS-Lehrerbund etwa. Und in der NS-Frauenschaft. Am 13. März 1934, vor 85 Jahren, meldete das Segeberger Kreis- und Tageblatt die Auflösung des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz für Bornhöved und Schmalensee, und dessen Übertritt in die NS-Frauenschaft.

 

Der Vaterländische Frauenverein war in Preußen 1866 entstanden und hatte sich zur Aufgabe gemacht, Lazarette für Verwundete zu betreiben. Als die Zeit der militärischen Konflikte mit der Reichsgründung 1871 abgeschlossen war, nahm man sich wohltätiger Zwecke an wie Volksküchen, Säuglingsfürsorge oder der Unterhaltung von (Gemeinde-)Schwestern. Daher auch später der Bezug zum Roten Kreuz. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde der ursprüngliche Zweck sozusagen reaktiviert, und in der Weimarer Republik galt es, vor Ort Not zu lindern wo immer möglich. Im Januar 1910 wurde der Zweigverein für das Amt Bornhöved gegründet, die Gönnebeker Frauen verließen den Verein später wegen Unstimmigkeiten.

 

Mit dem Auflösungsbeschluss des Vereins für Bornhöved und Schmalensee setzte dieser um, was bereits am 3. März 1934 eine Kreisversammlung aller Segeberger Frauenvereine in Bad Segeberg beschlossen hatte. Die außerordentliche Versammlung in Thodes Gasthof wurde auch von lokalen NS-Funktionären als „Berater“ besucht. Frau Ferme, die Vorsitzende des Vereins, schilderte noch einmal die „aufopferungsvolle Tätigkeit“ der Mitglieder in den zurückliegenden 24 Jahren. Nun aber habe sich der Vorstand entschieden, den Beschlüssen des Kreisverbandes folgen zu wollen. „Treten Sie mit mir geschlossen in die NS-Frauenschaft oder in die NS-Volkswohlfahrt über“, appellierte sie – und alle Frauen, die noch nicht Mitglied waren, traten über. NS-Frauenschaftsleiterin zu der Zeit war Frau Oberböster aus Bornhöved, die Frau Ferme andiente, weiter für die Wohlfahrtsarbeit der NS-Frauenschaft Bornhöved und Umgebung verantwortlich zu sein.

 

Kreisamtsleiter Dr. Eichstädt, verantwortlich im Kreis Segeberg für die NS-Volkswohlfahrt, referierte über den Zweck seiner Organisation, die u.a. die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zum Ziel hatte. Auch Schmalensees Gemeindevorsteher bzw. Bürgermeister Heinrich Harder sprach zur Versammlung: Der Beschluss der Frauen sei richtig, so Harder. Dadurch werde nichts weggeworfen, „sondern eine Aufbauarbeit ermöglicht.“

 

Bild zur Meldung: Vor 85 Jahren: Gleichschaltung der Frauen

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail: