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März-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung

Schmalensee, den 01. 03. 2020

Auch im Jahr 2020 wollen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung werfen. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

 

Alkoholfrei? Kein Bedarf: Am 1. März 1910, vor 110 Jahren, muss sich die Bornhöveder Gemeindevertretung mit einer vom Amtsvorsteher weitergereichten Eingabe befassen: Bei diesem war ein Antrag eingegangen, in Bornhöved eine alkoholfreie Wirtschaft beziehungsweise ein Café einrichten zu dürfen. Der Amtsvorsteher will von den Bornhöveder Gemeindevertretern wissen, ob hierfür Bedarf besteht – was diese verneinen.

 

Umgehungsstraße für Schmalensee: Die Gemeindevertretung berät in einer außerordentlichen und nichtöffentlichen Sitzung am 3. März 1965, vor 55 Jahren, einen vorliegenden Entwurf zum Flächennutzungsplan von Bauingenieur Schöning aus Schönwalde. Zu diskutieren sind drei Möglichkeiten für die Anlage einer Umgehungsstraße für Schmalensee.

Variante 1 sieht ein Abzweigen der B430 hinter dem Hornshof in die Wiesen, am Seeufer entlang führend, durch die Belauer Straße an vorhandenen Gehölzen entlang bis zur letzten bestehenden Kurve der vorhandenen Bundesstraße auf Schmalenseer Gebiet vor. Vorteil sei, dass keine Zerteilung von Koppeln nötig und kaum eine Beeinträchtigung des Verkehrs der Bauern in die Feldmark gegeben sei. Der Nachteil seien ein fast völliges Abschneiden des Dorfes vom See und eine Entwertung der Grundstücke im Uferbereich.

Variante 2 beinhaltet eine große Lösung durch die weitläufige Feldmark. Der Vorteil: Das Dorfgebiet bleibt völlig unberührt. Der Nachteil: Die Bauern können die meisten Felder nur mittels Kreuzen der Umgehungsstraße erreichen. Zudem erfordert diese Lösung eine großzügige Flurbereinigung.

Variante 3 führt vom Hornshof geradeaus auf die Höhe am Tarbeker Weg, den Hohlweg nach Damsdorf überbrückend, die bestehende B 430 kurz hinter der Abzweigung nach Belau überbrückend und entweder am bisherigen Ortsausgang in die Bundesstraße mündend oder dem in Vorschlag 1 vorgesehenen Restverlauf folgend. Das Seeufer bleibt bei diesem Vorschlag frei, die Hauptwirtschaftswege werden überbrückt. In dieser Trassenführung hätte man von der Umgehungsstraße weite Übersicht über Dorf, See und Landschaft. Der Nachteil: Zwei bis drei Brücken müssten errichtet werden. Außerdem würde der direkte Zugang der Bauern zu ihren Hofkoppeln abgeschnitten.

 

Kreis Segeberg als Kampfzone: Im März 1945, vor 75 Jahren, machen u.a. im Segeberger Kreis- und Tageblatt abgedruckte Verhaltensregeln der Bevölkerung deutlich, wie nah der Krieg an ihre Dörfer rückt. So werden die Menschen am 3. März belehrt, wie sie sich beim Angriff von Tieffliegern zu verhalten haben. Etwa, dass bereits bei Voralarm die Kinder nicht mehr auf Straßen und Plätzen spielen dürfen. Am 31. März ergehen Anweisungen, was durch die Zivilbevölkerung zu tun ist, wenn sie die Landung von feindlichen Fallschirmjägern beobachtet. Melden ist oberstes Gebot. Aber auch: „Ich vermeide jeden Kampf, aber auch jede Unterstützung des Feindes (Keine Verpflegung, Zivilkleidung usw. herausgeben! Keinerlei Auskünfte erteilen!“ Und: „Gerate ich in die Hand von feindlichen Fallschirmspringern, so schweige ich, lasse mich durch Drohungen nicht einschüchtern... Ich suche mit allen Mittel, … zu entkommen und Meldung zu machen.“

 

Schule schon zu klein: Fünf Jahre nach einer Erweiterung der Realschule Bornhöved (heute Sventana-Schule) ist sie schon wieder zu klein. Davon berichtet die Segeberger Zeitung am 5. März 1980, vor 40 Jahren. 14 Klassenräume stehen demnach für 24 Schülerklassen zur Verfügung. Sechs Klassen sind deshalb als Wanderklassen in den Fachräumen untergebracht, drei wurden in die – ebenfalls unter Raumnot leidende – Grund- und Hauptschule ausquartiert und eine findet immer da Platz, wo eine andere Klasse gerade Sportunterricht hat oder einmal pro Woche zu Hause bleiben muss, damit ein Raum frei bleibt. Für August wird eine 25. Schulklasse erwartet, die in der Lehrküche untergebracht werden soll. Rektor Harald Timmermann drängt auf einen Ausbau seiner Schule.

 

Chaplin in Bornhöved: Das Kino hat die Provinz erreicht. Meisters Lichtspiele in Bornhöved zeigen am 8. März 1925, vor 95 Jahren, den Charlie Chaplin-Film „The Kid“. Außerdem zu sehen „Seefahrt ist Not“ nach dem Roman von Gorch Fock. „Keiner versäume, dieses glänzende Programm zu sehen“, heißt es in einer Anzeige im Segeberger Kreis- und Tageblatt.

 

Pflichtfeuerwehren angeordnet: Der Landrat des Kreises Segeberg erlässt am 14. März 1935, vor 85 Jahren, eine Polizeiverordnung über die Bildung von Pflichtfeuerwehren im Landkreis Segeberg. Da in weiten Teilen des Kreises scheinbar die Stärke der Freiwilligen Feuerwehren im Falle von größeren Schadensereignissen nicht ausreicht, sind Pflichtfeuerwehrleute zu bestimmen, zum Beispiel im Amt Stocksee (Stocksee, Damsdorf, Tarbek und Tensfeld jeweils acht Mann). Das Amt Bornhöved mit seinen drei Freiwilligen Feuerwehren in Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek, erscheint nicht in der Liste – scheinbar stimmt hier die Mannschaftsstärke.

 

Ein hoffnungsloser Zustand: Wie das Segeberger Kreis- und Wochenblatt in seiner Ausgabe am 19. März 1885, vor 135 Jahren berichtet, ist der Dienstknecht des Hufners Matthias Saggau beim Futter holen durch die Bodenluke auf die Scheunendiele gestürzt. Der Mann habe sich eine schwere Verletzung am Hinterkopf zugezogen. „Sein Zustand ist ein hoffnungsloser“, schreibt das Blatt.

 

Beherzter Lebensretter: Am 19. März 2005, vor 15 Jahren, kurz nach Mitternacht, kommt es auf der Damsdorfer Straße zu einem Verkehrsunfall. Ein Tensfelder kommt mit seinem Pkw von der Fahrbahn ab und prallt gegen einen Baum. Durch den Knall alarmiert, eilt der 25-jährige Landwirt Simon Siebelts zur Unfallstelle und zieht das Unfallopfer geistesgegenwärtig aus dem Wagen. Damit rettet er dem Mann, der Knochenbrüche an Armen und Beinen erlitten hat, das Leben. Denn als die Feuerwehren aus Bornhöved und Damsdorf mit zusammen fünf Einsatzfahrzeugen eintreffen, steht das Fahrzeug bereits in Flammen. Simon Siebelts ist heute stellvertretender Gemeindewehrführer in Schmalensee. Für seine Tat wurde ihm im Zuge der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr am 19. Januar 2008 der Große Ehrenteller der Gemeinde überreicht.

 

Wahlkampf in Schmalensee: Im Zuge des Landtagswahlkampfes und auf Einladung des Schmalenseer CDU-Mitgliedes Hans Siebke gastiert am 20. März 1975, vor 45 Jahren, Landtagspräsident Dr. Helmut Lemke, der auch CDU-Kreisvorsitzender ist, im Gasthof Voß und spricht zu Fragen der Inneren Sicherheit, der Bundes-, Landes- und Außenpolitik. Lemke sollte der am längsten amtierende Landtagspräsident Schleswig-Holsteins werden (1971-1983) und war von 1963 bis 1971 Ministerpräsident. Über ihn wird heute kontrovers diskutiert, denn er erwies sich im „Dritten Reich“ als Unterstützer des Nationalsozialismus, wurde 1933 Bürgermeister in Eckernförde, wo er Kommunisten und Sozialdemokraten verhaften ließ.

 

Verluste für die CDU: Bei den Kreis- und Kommunalwahlen am 25. März 1990, vor 30 Jahren, büßt die Schmalenseer CDU Stimmen ein und erhält „nur“ 42,9 Prozent. Im Gegenzug gelingt es der Wählergemeinschaft Schmalensee (WGS) mit ihren 33,9 Prozent den Christdemokraten einen Sitz in der Gemeindevertretung abzunehmen. Dritte Kraft ist die örtliche SPD mit 23,2 Prozent, was ihr zwei Listenplätze einbringt. Die neue Gemeindevertretung bilden Hans Siebke, Klaus Stegelmann, Hans-Peter Bobzien und Jürgen Stegelmann (alle CDU), Gerhard Mühlenberg, Annegret Voß, Hermann Griese (alle WGS), Heinz Kasch und Siegfried Pape (beide SPD).

Kreisweit zieht die SPD an der CDU vorbei. Das Stimmverhältnis liegt bei 42,9:41,3 Prozent. Im Kreistagswahlkreis 6 Seedorf kandidiert CDU-Mann Hans Siebke aus Schmalensee gegen den Seedorfer Manfred Frank von der SPD. (Im Wahlkreis 8 Rickling ist der heutige Schmalenseer Klaus Wendt Direktkandidat der Grünen.) Der Wahlkreis Seedorf geht an SPD-Mann Manfred Frank, Hans Siebke aus Schmalensee zieht über die CDU-Liste in den Kreistag ein.

 

Krankenkasse für die Dienstboten: In Suhr's Gasthof in Bornhöved findet am 31. März 1900, vor 120 Jahren, die erste Generalversammlung der Freiwilligen Dienstbotenkrankenkasse für Bornhöved, Gönnebek und Schmalensee mit Sitz in Bornhöved statt. Erst am 20. März hatten sich im Hause des Bornhöveder Gemeindevorstehers Suhr zahlreiche Arbeitgeber aus Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek versammelt und beschlossen, eine Krankenkasse für die Dienstboten zu gründen. Sie erklärten sich bereit, gemeinschaftlich für die Kosten anfallender Behandlungen ihrer Dienstboten aufzukommen und entrichten zukünftig jährlich 1,30 Mark für jeden Dienstboten, der dem lokalen Krankenverein angehört. Die Generalversammlung nun beschließt die Statuten (Satzung) und wählt sich einen Vorstand: Rechnungsführer wird Bornhöveds Gemeindevorsteher Suhr. Zu Kassenbevollmächtigten aus den drei Mitgliedsorten werden Schmalensees Gemeindevorsteher Theodor Johannes Schnohr, Gönnebeks Gemeindevorsteher Hans Schnoor und der Bornhöveder Gastwirt Christian Hauschildt gewählt. Der jährliche Beitrag wird nun auf 2 Mark festgesetzt. Die Dienstbotenkrankenkasse nimmt zum 1. April 1900 ihre Tätigkeit auf.

 

Dienstleister der Gemeinden: Die Mitgliederversammlung des Wege-Zweckverbandes der Gemeinden des Kreises Segeberg (WZV) am 31. März 1965, vor 55 Jahren, verabschiedet den Haushalt 1965, der ein Gesamtvolumen von 6.128.620 DM umfasst. Mittlerweile gehören dem WZV 103 Gemeinden an. Bei seiner Gründung am 28. Mai 1954 waren es noch 29. Seitdem hat sich auch das Aufgabenfeld deutlich erweitert. Zum Ausbau von Gemeindewegen sind u.a. deren Wartung, die Müllabfuhr, Ortslagenreinigung, Sportplatzpflege oder Gewässerunterhaltung hinzugekommen.

 

 

 

 

 

 

Bild zur Meldung: Charlie Chaplin in Bornhöved - im Kino SKTB 07.03.1925

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Historische Meldungen (01. 03. 2020)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail: