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März-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

Schmalensee, den 01. 03. 2024

Auch im Jahr 2024 werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen geben Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Bildmaterial aus Familienalben rundet die Beiträge mitunter ab.

Für die treue Leserschaft in Schmalensee und darüber hinaus werden wir in jedem Monat die historischen Meldungen zweigeteilt veröffentlichen – immer am 1. und a, 15. Tag, um ihr ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der erste Teil für den Monat März.

 

Bedeutende Investitionen vor 35 Jahren: Am 1. März 1989 findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Schmalensee statt. Dem Dorf stehen die größten Investitionen seiner jüngeren Geschichte ins Haus: Für 4 Millionen DM sollen die Schmutzwasserkanalisation und eine neue, zentrale Wasserversorgung realisiert werden. Die entsprechenden Zuschüsse sind nun zugesagt, wie Bürgermeister Hans Siebke berichten kann. Für eine einmalige Anschlussgebühr von 50.000 DM und später 60 Pfennig je Kubikmeter wird Schmalensee an das Wasserwerk Bornhöved angeschlossen. Die Gesamtmaßnahme mit dem Bau der Wasserversorgung wird rund 1 Million DM kosten und soll gleichzeitig mit dem Bau der Kanalisation erfolgen. Dieser wird 3,17 Millionen DM kosten, 2,65 Millionen kommen allein vom Land Schleswig-Holstein. Für 10.300 DM müssen im Uferbereich des Sees Bodenuntersuchungen durchgeführt werden, weil auch dort Teile des Rohrleitungssystems verlegt werden sollen. Die Anschlussgebühr an das Klärwerk Bornhöved kostet Schmalensee 180.000 DM, danach werden 1,30 DM pro Kubikmeter fällig.

 

Bürgermeister bringen Wehrpflichtige zur Musterung: Im Hause von Bornhöveds Gemeindevorsteher (und Gastwirt) Lantau findet am 2. März 1874, vor 150 Jahren, die Musterung aller Militärpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1852 und 1853 statt. Die Ortsvorsteher der Gemeinden Bornhöved, Gönnebek, Schmalensee, Stocksee, Tarbek und Tensfeld sowie die Gutsinspektoren von (Alt-)Erfrade, Glasau, Kuhlen, Muggesfelde und Seedorf-Hornstorf haben die betreffenden Personen persönlich um 7 Uhr unter Vorlage der örtlichen Stammrolle vorzuführen. Die damaligen Bürgermeister (Orts- oder später Gemeindevorsteher genannt) waren also in die Organisation der preußischen Militärreserve eingebunden. 

Fünf Jahre später ist es schon anders: Am 17. März 1879 werden die Militärpflichtigen, unter anderem aus Schmalensee, in der Kreisstadt Segeberg gemustert. Die jungen Männer der Geburtsjahrgänge 1857/58 und älter haben sich im Hotel „Zur Harmonie“ einzufinden. 

 

Fleiß zahlt sich aus: An der Bornhöveder Fortbildungsschule legen am 2. März 1914, vor 110 Jahren, 33 Lehrlinge aus Bornhöved und Umgebung ihre Abschlussprüfung ab. Unter ihnen ist auch ein Sorgenfrei, der beim Schmalenseer Gärtner Adolf Sorgenfrei in der Lehre steht. Der junge Sorgenfrei erhält für Fleiß und gute Führung eine Geldprämie in Höhe 1,50 Reichsmark.

 

Schmalenseer im Segeberger Kreistag: Am 3. März 1884, vor 140 Jahren, findet eine Sitzung des Segeberger Kreistages mit dem Abgeordneten Matthias Christian Saggau aus Schmalensee statt. Der Kreistag beschließt, rückwirkend vom 1. Oktober 1883 an, die im Kreisgebiet eingerichteten Verpflegungsstationen für mittellose Wanderer pauschal zu bezuschussen. Die Betreiber der Bornhöveder Station erhalten jährlich 40 Mark. Aufgrund der bevorstehenden Einführung der Arbeiterkrankenversicherung wird die Einrichtung von Ortskrankenkassen notwendig. Hufner Saggau gehört der vierköpfigen „Krankenkassen-Kommission“ an, die sich mit der Thematik befassen und Empfehlungen erarbeiten soll. Ferner wählt der Kreistag den Schmalenseer Hufner August Dunker erneut in die Kommission zur Prüfung von Klassensteuerreklamationen.

 

Nachbarwehr stoppt Einsatz in Schmalensee: Vor 125 Jahren, am 3. März 1899 gegen 19 Uhr, trifft die Freiwillige Feuerwehr Bornhöved in Schmalensee ein, da vom Nachbarort aus in dieser Richtung ein Feuer beobachtet worden ist. Die Bornhöveder erfahren, dass es sich um einen Brand in Langenrade (Marienhof) handelt und kehren wieder um. 

 

Geringes Interesse am Roten Kreuz vor 120 Jahren: Seit 1890 besteht der Lokalverein vom Roten Kreuz Bornhöved, der die Amtsbezirke Bornhöved, Rickling und Stocksee umfasst. Aber dem Verein mangelt es laut Bericht im Segeberger Kreis- und Wochenblatt vom 3. März 1904 an Interessierten. Ein Grund wird darin gesehen, dass die Statuten an erster Stelle als Vereinszweck die Unterstützung des Sanitätsdienstes in Kriegszeiten nennen. Allerdings sind die Aufgaben in Friedenszeiten ebenfalls weit gesteckt: Invaliden und Angehörige von Verwundeten oder Gefallen werden versorgt. Auch soll bei außergewöhnlichen Notständen geholfen werden. 

 

Gleichschaltung der Rotkreuzfrauen vor 90 Jahren: Im Bad Segeberger Hotel zur Harmonie findet am 3. März 1934 eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Kreisvereins der Vaterländischen Frauenvereine vom Roten Kreuz statt. Das „Erscheinen aller Vorsitzenden und Mitglieder ist Pflicht“, heißt es in der „Einladung“. Kernpunkt der Versammlung ist die Auflösung sämtlicher 29 Zweigvereine mit ihren 16 Schwesternstationen (welche durch die NS-Volkswohlfahrt übernommen werden) und zusammen rund 3000 Mitgliedern. Auch der Kreisverein löst sich auf, damit die NS-Frauenschaft die einzige, alle Frauen umfassende Organisation sein wird. In einer langen Rede wirbt die Kreisvorsitzende Rinne für den gemeinsamen Übertritt in die NS-Frauenschaft: „Treten Sie mit mir geschlossen in die NS-Frauenschaft über. Vertrauen Sie heute zum letzten Mal meiner Führung. Die Zeit ist reif geworden, die Stunde ist da, […]. Es gibt nur eine SA, nur eine SS, nur eine Frauenschaft, eine HJ, einen BDM. Die Totalität der Bewegung, das ist unsere Stärke! Das soll auch unser aller Ziel sein! Heil!“ Im Segeberger Kreis- und Tageblatt heißt es zu diesem Vorgang: „Das ist ein erfreuliches Zeichen. Sieht man doch, dass im Kreise Segeberg bis ins letzte Dorf, bis zum letzten Volksgenossen die Idee des Führers, der Gedanke, eine große Volksgemeinschaft zu bilden, durchgedrungen ist. Wenn nun hier und da einige abseits stehen und sich noch nicht entschließen konnten, so werden auch sie eines Tages die Notwendigkeit dieses Schrittes einsehen lernen.“

Wenige Tage später, am 13. März 1934, berichtet das Segeberger Kreis- und Tageblatt von einer Versammlung des Vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz für Bornhöved und Schmalensee: Die Vorsitzende Ferme berichtet von der Versammlung am 3. März in Bad Segeberg. Der gesamte Vorstand stehe hinter dem Auflösungsbeschluss des Kreisvereins. Frau Ferme fordert alle Mitglieder, die noch nicht in die NS-Frauenschaft oder die NS-Volkswohlfahrt eingetreten sind, auf, dieses zu tun. Und alle betreffenden Mitglieder kommen der Aufforderung nach – nach 24 Jahren löst sich der Verein auf. Schmalensees Gemeindevorsteher Heinrich Harder, der als Berater zugegen ist, begrüßt die Beschlüsse. Diese seien richtig und es werde nichts weggeworfen, sondern „weitere Aufbauarbeit“ für das Dritte Reich ermöglicht. 

 

Eine neue Spritze für die Feuerwehr: Laut Meldung im Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 7. März 1914, vor 110 Jahren, hat die Freiwillige Feuerwehr Schmalensee eine Feuerspritze der Firma Tidow in Hannover erhalten. Der Anschaffungspreis beträgt 1.200 Reichsmark. Im Beisein von Oberbrandmeister und Amtswehrführer Hauschildt aus Bornhöved überprüft der Feuerlöschinspektor Thomsen aus Kiel die Spritze, die zur vollsten Zufriedenheit arbeitet.

 

Ehrungen für Schmalenseer Jäger: Der Hegering III Bornhöved in der Kreisgruppe Segeberg des Landesjagdverbandes hält am 8. März 1994, vor 30 Jahren, in Hein's Gasthof seine Jahresversammlung ab. Hegeringleiter Dr. Johannes Rickert aus Bornhöved wird für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Für seine 40-jährige Mitgliedschaft im Deutschen Jagdverband erhält der Schmalenseer Gerhard Hammerich die Treuenadel, Gerhard Harder wird für seine 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. 

 

Die Mildtätigkeit der Sparkasse: Die Generalversammlung der Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved wählt am 9. März 1904, vor 120 Jahren, den Schmalenseer Matthias Christian Suhr für weitere drei Jahre in ihren Vorstand. Lehrer Heinrich Göttsch aus Schmalensee wird wieder zu einem der Revisoren gewählt. Im Jahr 1903 hat die Kasse laut Bericht nicht unerhebliche Mittel für wohltätige Zwecke gegeben. 150 Mark gingen an die drei Freiwilligen Feuerwehren; jeder Ort erhielt Mittel zur Ortsverschönerung. Auch die Volksschulen, Einrichtungen der Krankenpflege und „verschämte Arme“ wurden bedacht.

 

Gremien für Jugend und Sport vor 95 Jahren: Im Sitzungssaal des Kreistages eröffnet Landrat Graf zu Rantzau am 9. März 1929 eine Sitzung des Kreisausschusses für Jugendpflege. Der Jugendpflege soll mehr Gewicht beigemessen werden. Vertreter im Ausschuss, dem der Landrat vorsitzt, sind neben dem Kreisschulrat und den Sachverständigen des Kreises Vertreter der Kreislehrerkammer, der evangelischen Geistlichkeit, des Landgemeindeverbandes, des Kreistages, der Deutschen Turnerschaft, der Sportverbände, der Sozialistischen Jugend, des Turnerbundes, der Reitervereine, der übrigen Leibesübungs- und Turnerverbände, des Junglandbundes und der Jungbauern, der Jugendbewegung und der Berufs- und Fortbildungsschule. Unterhalb des Jugendpflegeausschusses wird ein Sonderausschuss für Leibesübungen gebildet, in den der Schmalenseer Landmann (und spätere Bürgermeister) Hellmut Saggau als stellvertretendes Mitglied berufen wird. 

 

Eigenwerbung mit plattdeutschem Theater:Mit einem Tanzabend mit Theateraufführung betreibt der kleine Schmalenseer Löschzug am 12. März 1949, vor 75 Jahren, Werbung in eigener Sache, um neue Mitglieder zu gewinnen und nach der Kriegszeit den alten Stellenwert im Dorf wieder herzustellen. Das Theaterstück „De Kinnerhandel“ und flotte Tanzmusik sorgen für eine gute Stimmung und halten Jung und Alt „noch lange gemütlich beisammen“. 

 

Zahlen aus der Meierei vor 115 Jahren: Im Monat Februar 1909 verarbeitete die Meiereigenossenschaft Schmalensee 75.725 Liter Milch. Den Mitgliedern wurden 9 Pfennig pro Liter Vollmilch ausgezahlt. Dazu erhielten die Mitglieder die Butter- und Magermilch zurück, berichtet das Segeberger Kreis- und Tageblatt am 13. März 1909.

 

Abstand vom Vereinslokal „Zur Linde“: Am 16. März 1919, vor 105 Jahren, berichtet das Segeberger Kreis- und Tageblatt von gleich zwei Institutionen, die sich von ihrem bisherigen „Vereinslokal“, dem Bornhöveder Gasthof „Zur Linde“ der Familie Hauschildt trennen. 28 Jahre lang nutzte der Militärverein Bornhöved und Umgebung den Gasthof als Vereinslokal. Nun siedelt der Verein um in den Gasthof von J. Hein – Heins Gasthof – über. Auch die Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved verändert sich räumlich: In der Bornhöveder Mühlenstraße hat das noch als private Sparkasse geführte Geldunternehmen für 15.000 Reichsmark von den Erben des Kaufmanns Bruhn ein eigenes Gebäude erworben. Die bisherige Geschäftsstelle im Gasthof Zur Linde wird nicht mehr benötigt.

 

Meierei-Nachrichten vor 60 Jahren: Die Jahreshauptversammlung der Schmalenseer Meiereigenossenschaft, von der die Segeberger Zeitung am 17. März 1964 berichtet, kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Von den 2.028.000 Litern Milch, die von den Schmalenseer und Belauer Mitgliedern angeliefert wurden, konnten 90 Prozent der Güteklasse I und 9 Prozent der Klasse II zugeordnet werden. Der Genossenschaft gehören 36 Mitglieder mit 470 Kühen an. Nach Wiederwahlen bleibt der Schmalenseer Hellmut Siebke Vorsitzender des Aufsichtsrates. Dem Gremium gehören auch Werner Harder aus Schmalensee und der Belauer Alfred Westphal an. Alter und neuer Vorsitzender des Vorstandes ist Bernhard Banck aus Belau. Dem Vorstand gehören weiter an Hans Harder aus Schmalensee und der Belauer Adolf Jensen.

 

Landjugendgruppe Schmalensee vor 50 Jahren: An dieser Stelle sei ein Blick in den Monat März 1974 und das Protokollbuch der Landjugendgruppe Schmalensee und die Segeberger Zeitung geworfen. In zweitägiger Sitzung in der Bad Segeberger Jugendherberge findet am 16. und 17. März die Kreisversammlung des Kreislandjugendverbandes Segeberg statt. Dieser steckt in einer Personalkrise, denn alle sieben Gruppen leiden unter Mitgliederschwund und sogar zum Teil Desinteresse an der Landjugend. In Arbeitsgruppen wird nach Lösungen gesucht und Landrat Graf Schwerin von Krosigk hat die Unterstützung des Kreises zugesagt. Am 25. März nimmt Rolf Kock, Geschäftsführer des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein, an einer Vorstandssitzung der Landjugendgruppe Schmalensee im Gasthof Voß teil. Er informiert über mögliche Beihilfen für Fahrten, Arbeitsgemeinschaften, Vorträge und andere Themen. Die Schmalenseer Gruppe hatte in diesem Monat bereits einen Quizabend am 7. März veranstaltet und am 14. März im Kieler Opernhaus die Operette „Die Csardasfürstin“ besucht. Außerdem wurde am 21. März unter der Leitung des ehemaligen Landjugendmitgliedes Gerhard Mühlenberg die Dörfergemeinschaftsschule in Bornhöved besichtigt. Im Physiksaal kam es dann zum „Showdown“: Es wurde zum Abschluss der Spielfilm „12 Uhr mittags“ angesehen. 

 

 

Bild zur Meldung: Tabellenstand in der Kreisklasse D, SZ 14.03.1994

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Historisches-2024-03-01 (22. 02. 2024)

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