Teilen auf Facebook   Teilen auf X   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

März-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 03. 2024

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. 

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat März die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Landwirte und Alkohol: Am 17. März 1894, vor 130 Jahren, berichtet das Segeberger Kreis- und Wochenblatt von einer Zusammenkunft des Landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgebung, bei der gleich mehrere Vorträge gehalten wurden. So spricht Hofbesitzer Behr (Stockseehof) über Versammlungen des Bundes der Landwirte in Berlin und Neumünster. Der Hufner Schnoor aus Gönnebek spricht über Tiefkulturen und Hackfruchtanbau. Und der Pastor Biernatzki aus Neumünster referiert über „die Bekämpfung des Missbrauchs geistiger Getränke“. 

 

(Politische) Stimmungslage vor 100 Jahren: Im Schmalenseer Gasthof Voß findet am 17. März 1924 ein Bauernabend der Kreisgruppe Segeberg des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins statt. Der stellvertretende Vorsitzende, Willy Siebke aus Schmalensee, begrüßt die Teilnehmer, die vornehmlich Mitglieder aus den Amtsbezirken Bornhöved und Stocksee sind. Siebke verlangt die freie Entwicklung des Bauernstandes und die Unantastbarkeit der ererbten Scholle. „Liebe zur Heimat ist der Urquell unserer Kraft.“ Mit Blick auf die nach dem Weltkrieg abgetretenen deutschen Gebiete bringt Siebke die Hoffnung zum Ausdruck, dass es zur Wiedervereinigung kommen möge: „Unser Ziel ist ein geeinigtes Deutschland mit einem ungeteilten Schleswig-Holstein.“ Gemeint ist Nordschleswig, wie auch in diesem Programmpunkt zu erkennen ist: Eine Tochter Siebkes spricht einen Prolog zu „unseren deutschen Brüdern im Norden“. Nachdem namhafte Redner wie bei vorherigen Bauernabenden im Kreisgebiet zur Lage der Landwirtschaft und der großen Hoffnung auf deren und Deutschlands Wiederaufstieg gesprochen haben, richtet sich auch Bornhöveds kommissarischer Amtsvorsteher Ernst Saggau aus Schmalensee an die Versammlung. Er sei stolz darauf, dass der Kreis Segeberg mit an erster Stelle im (Schleswig-Holsteinischen) Bauernverein stehe. Bemerkenswert sei, dass fast alle Frauen und Mädchen „in der alten schönen Bauerntracht“ und die Jungbauern langschäftig und hemdärmelig erschienen seien. 

 

Grüne bei der Kreiswahl stark: Bei den Kreis- und Kommunalwahlen am 20. März 1994, vor 30 Jahren, kandidiert im Kreiswahlkreis 1 Seedorf Schmalensees Bürgermeister Hans Siebke für die CDU und verliert mit 41 Stimmen gegen SPD-Herausforderer Manfred Frank. Siebke zieht aber über die Liste in den Kreistag ein. Klaus Wendt aus Schmalensee, der von 1986 bis 1988 bereits Kreistagsabgeordneter war, ist im Wahlkreis 2 Rickling Kandidat von Bündnis90/Die Grünen. Er macht sich besonders für den Öffentlichen Personennahverkehr ÖPNV stark. Wendt unterliegt zwar dem CDU-Kandidaten Martin Meiners, seine Partei entpuppt sich aber als großer Gewinner der Kreiswahl: Die Grünen legen um 5 Prozent zu und erringen 10,8 Prozent. Im Kreistag zeichnet sich eine rot-grüne Mehrheit ab, die CDU bleibt ganz knapp stärkste Fraktion.

Bei der Wahl zur Schmalenseer Gemeindevertretung entfallen auf die CDU 52,6 Prozent der abgegebenen Stimmen. Damit verbessert sie ihr 1990er-Ergebnis (42,9) deutlich und erringt alle fünf möglichen Direktmandate. Hans Siebke, Hans-Peter Bobzien, Jürgen Stegelmann, Michael Stock und Sönke Siebke bilden die Fraktion. Die Wählergemeinschaft (WGS) verliert ein Mandat. 27,2 Prozent (1990: 33,9) bedeuten zwei Sitze in der Gemeindevertretung, die an Gerhard Mühlenberg und Annegret Voß gehen. Auch die SPD muss Stimmen einbüßen, kommt auf 20,2 Prozent (1990: 23,2) und hält ihre zwei Sitze. Besetzt werden diese durch Siegfried Pape und Heinz Kasch. Das Wahlergebnis in Stimmenzahlen: CDU 702, WGS 363 und SPD 270.

 

Landwirtschaft ist kriegswillig: In Kiel findet am 21. März 1914, vor 110 Jahren, die Provinzialversammlung des Bundes der Landwirte statt. Der Bund ist eher eine politische Interessenvertretung als eine landwirtschaftliche. Das wird auch aus den Redebeiträgen ersichtlich. Diese fordern angesichts drohender Kriegsgefahr eine Politik nach Bismarck – mit Blut und Eisen. Und sie bringen die Haltung des Bundes zum Ausdruck: Nicht demokratisch ist das deutsche Volk sondern aristokratisch.

 

Schwarzbunte wollen Auktionshallen bauen: Der Kreisverein Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner hält am 22. März 1924, vor 100 Jahren, im Segeberger Kreisbauernhaus eine Generalversammlung ab. Im Provinzialverband werden Überlegungen angestellt, eigene Auktionshallen zu errichten, nach Möglichkeit in Neumünster und Lübeck. Der Segeberger Verein vertritt ergänzend die Auffassung, dass Neumünster den Vorzug erhalten sollte, wenn das Projekt nur an einem Ort verwirklicht werden kann. 333 Mitglieder zählt der Kreisverein und ist damit der größte innerhalb des Provinzialvereins, der 935 Mitglieder zählt. Aufgrund seiner Größe stehen dem Segeberger Verein 25 Delegierte zur Provinzialverbandsversammlung zu. Für den Zeitraum 1924-27 finden Delegiertenwahlen statt; unter den zumeist Wiedergewählten sind die Schmalenseer Heinrich Göttsch und Ludwig Saggau. 

 

Ein besonderes Fest der Feuerwehr Schmalensee: Die Freiwillige Feuerwehr begeht am 23. März 1904, vor 120 Jahren, ein besonderes Fest, zu dem der Hauptmann Carl Schübeler die Mitglieder mit ihren Frauen eingeladen hat. Aus Anlass seines zehnjährigen Dienstjubiläums an der Spitze der Wehr hat Schübeler 100 Mark für die Gestaltung des Festes gestiftet. Oberbrandmeister und Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau sowie der Vizehauptmann Willy Siebke überbringen Glückwünsche, Auszeichnungen und Geschenke. Schübeler wiederum vermacht der Wehr ein Banner, das der Maler Adolf Siebke gestaltet hat. Nachdem auch Ludwig Saggau, Heinrich Schumacher und Christian Burmeister für zehnjährigen Feuerwehrdienst ausgezeichnet wurden, beginnt das Festessen mit anschließendem Ball.

Das genannte Banner ist auf der ersten Gruppenaufnahme der Feuerwehr zu sehen, die im Juli 1904 gefertigt wurde und heute unter anderem im Gasthof Voß und im Feuerwehrgerätehaus zu sehen ist. Leider ist das Banner verschollen. 

 

Nicht genug Kraftstoff für Traktoren: Die Landesbauernschaft veranstaltet am 23. März 1944, vor 80 Jahren, in Ascheberg eine Schlepper-Vorführung. Auf dem Gelände der Firma Jänicke wird neben verschiedenen Modellen auch ein neuartiger Generatorgas-Schlepper präsentiert. Holzgas ist eine Alternative zu immer knapper werdenden Brennstoffen, die für den Kriegseinsatz benötigt werden. 

 

Der Pastor muss vertreten werden: Das Segeberger Kreis- und Tageblatt meldet am 24. März 1909, vor 115 Jahren, dass Bornhöveds Pastor Voß erkrankt ist. Darum übernimmt der Schlamersdorfer Pastor und Kreisschulinspektor Bruhn vorübergehend die Aufgaben des Schulinspektors im Kirchspiel. Die Gottesdienste gestaltet Pastor Voß’ Sohn, der in Kiel tätig ist, und um die Konfirmanden kümmert sich Bornhöveds Hauptlehrer Piening, der ihnen auch am 28. März die Prüfungen abnehmen wird.

 

Wahlen vor 50 Jahren: Am 24. März 1974 finden die Kreis- und Kommunalwahlen statt. Die CDU erringt die absolute Mehrheit im Kreistag und gewinnt alle Stimmbezirke direkt. Im Wahlkreis 6 (Seedorf), ist Heinrich Stock siegreicher Kandidat. In Schmalensee gehen von 282 Stimmberechtigten 270 zur Wahl. Es entfallen auf CDU 155, SPD 85 und FDP 21 Stimmen. 9 Stimmzettel sind ungültig. 

In die Schmalenseer Gemeindevertretung werden die Kandidaten der Wählergemeinschaft Hans Voß, Hans Siebke, Hans-Jürgen Harder, Hermann Griese und Margarete Radloff direkt gewählt. Listenplätze in der Gemeindevertretung fallen auf die SPD-Kandidaten Friedrich Bollbuck und Walter Behrend. Außerdem kommen über die Liste Günter Brust und Jürgen Stegelmann von der Freien Wählergruppe in die Vertretung. Jürgen Stegelmann allerdings verzichtet wenige Tage später auf die Annahme des Mandats, so dass Werner Suhr für ihn nachrückt.

 

Konfirmationen vor 75 Jahren: Das Anzeigenblatt für den Kreis Segeberg nennt am 25. März 1949 diese Schmalenseerinnen und Schmalenseer, die in der Kirche zu Bornhöved konfirmiert werden: Walter Banik, Adolf Kruse, Werner Suhr, Gerhard Pust, Gerhard Globert, Harald Ehmke, Ingrid Dohse, Hertha Busse, Ilse Beck, Elfriede Schmidt, Eleonore Maaß, Helga Eisele, Gerda Klinger und Elisabeth Malzahn. 

 

Schmalensee zwischen Landes- und Kreisverwaltung: Am 25. März 1964, vor 60 Jahren, findet eine Sitzung der Gemeindevertretung statt (zu der ursprünglich zum 19. März eingeladen worden war). Es wird beschlossen, einen Flächennutzungsplan für das Gemeindegebiet erstellen zu lassen. Anders ließen sich Ausbaupläne im Bereich des Seeufers und der „Siedlung“ zukünftig nicht mehr realisieren. Die Debatte zuvor verläuft kontrovers: Laut Kreisplanungsamt sei ein Flächennutzungsplan nicht nötig, laut Landesplanungsamt, mit dem Gemeindevertreter Gerhard Cuwie gesprochen hat, aber doch. Dort übe man harte Kritik am Kreis Segeberg, der „vor allen Kreisen in Schleswig-Holstein in der Aufstellung von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen am schlechtesten“ dastehe. Man werde, so Cuwie, vonseiten des Landes keine Bebauungspläne im Kreis Segeberg ohne vorherigen Flächennutzungsplan genehmigen. 

 

Eine Kreiszeitung für den Kreis: Der 1867 gebildete preußische Kreis Segeberg nimmt nach und nach Konturen an. Am 27. März 1869, vor 155 Jahren, verkündet das Segeberger Wochenblatt seinen Lesern, dass es mit nächster Ausgabe (das ist der 3. April) „unter dem Titel Segeberger Kreis- und Wochenblatt erscheinen wird“. Hintergrund ist die vom Segeberger Kreistag festgestellte Notwendigkeit, ein Medium für amtliche Bekanntmachungen zu benötigen, worüber unter anderem mit dem Verleger C. H. Wäser, unter dessen Namen noch heute der Verlag für die Segeberer Zeitung firmiert, Verhandlungen geführt wurden. Die Folge: Wäser gibt seinem Wochenblatt den erweiterten Namen „Kreis- und Wochenblatt“ und hat gesicherte Einnahmen. Die Zeitung erscheint bis zu dreimal in der Woche, bis sie 1905 zum „Segeberger Kreis- und Tageblatt“ werden und sechsmal in der Woche erscheinen wird. 

 

Wirtschaftliche Not und „Ariertum“ vor 100 Jahren: Die Kreisgruppe Segeberg des Reichslandbundes hält am 28. März 1924 im Segeberger Hotel Germania eine Mitgliederversammlung ab. Gastredner ist Graf Kielmannsegg (Sestermühe), der mit der jungen deutschen Republik hart ins Gericht geht. Die Revolution von 1918 sei die lächerlichste gewesen, die es je gegeben habe. Nachdem der Vertrag von Versailles bereits ein Drittel des Volksvermögens gekostet habe, sei im Zuge der Revolution das zweite Drittel verloren gegangen. Um das dritte Drittel würden nun innere und äußere Feinde zanken. Nachdem die deutsche Industrie weitgehend lahmgelegt worden sei, sei nun die Landwirtschaft an der Reihe. „Es geht heute um unser alles, um unser nordisches, germanisches, arisches Volkstum.“ 

 

Über 30-Jährige werden gemustert: In der Bad Segeberger Kreisberufsschule findet am 29. März 1939, vor 85 Jahren, die Musterung der Wehrpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1906 und 1907 aus Blunk, Fahrenkrug, Groß Rönnau, Hamdorf, Negernbötel, Schackendorf, Bornhöved, Gönnebek, Schmalensee, Oering, Seth und Sülfeld statt. 

 

Mehrere Feuerwehren müssen Wasser fördern: Die Kate des Hufners Claus Heinrich Stegelmann, in der zwei Familien wohnen, brennt vor 125 Jahren, am Abend des Gründonnerstag, 30. März 1899, vollständig nieder. Das Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Bornhöved beschreibt, das die Nachbarwehr mit beiden Spritzen ausrückte und am See den Zubringer anlandete. Mit 250 Meter Schlauch musste eine ziemliche Steigung überwunden und deswegen hart an den Spritzen gearbeitet werden. Zur Entlastung der Bornhöveder Kameraden wurden Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Damsdorf und der Brandwehren aus Tarbek und Ruhwinkel herangezogen. 

 

Eindämmung der Sozialdemokraten: Unter dem neuen Vorsitzenden, Gutsbesitzer Schmidt (Bahrenhof), Nachfolger von Abraham (Rieve), findet am 30. März 1909, vor 115 Jahren, eine öffentliche Versammlung des Bundes der Landwirte im Kreis Segeberg statt. Die Versammlung beschäftigt sich mit den Gegensätzen von Freisinnigen (Liberalen), Sozialdemokraten und Konservativen in der Reichspolitik, mit der Rückständigkeit des Dreiklassenwahlrechts und der Steuergesetzgebung. Hierzu spricht der Konservative Dr. Kaufhold (Berlin). Der Redner stellt sich kategorisch gegen sozialdemokratische Forderungen und Ideen und bezeichnet das Dreiklassenwahlrecht als nötiges Instrument, die Ausbreitung der Sozialdemokratie einzudämmen. 

 

Politische Haltung in Bornhöved und Umgebung 1919: Der Krieger- und Militärverein für Bornhöved und Umgegend hält am 30. März 1919, vor 105 Jahren, zur Begrüßung heimgekehrter Soldaten einen Kommers mit anschließendem Ball ab. Pastor Schlüter referiert über den „Bolschewismus – seine Entstehung, sein Wesen und Wirken.“ Auf Anregung Pastor Schlüters sendet der Verein ein Telegramm an die Nationalversammlung mit der Bitte, dem deutschen Volk seine Nationalfarben Schwarz-Weiß-Rot zu erhalten. Für noch in Gefangenschaft befindliche Soldaten ist in allen Kirchspieldörfern eine ergiebige Spendensammlung durchgeführt worden.

 

Das erträgliche Holzgeschäft vor 120 Jahren: Am 31. März 1904 berichtet das Segeberger Kreis- und Wochenblatt von erfolgreichen Geschäften der Schmalenseer mit Holz: Höker Peter Lanschoof hat demnach vier Pappeln nach Segeberg verkauft und dafür 128 Reichsmark erhalten. Kätner Detlef Lantau hatte bereits im Vorjahr eine Anzahl von Stämmen nach Nortorf geliefert und dafür 200 Reichsmark erhalten. Die Bäume dienen der Anpflanzung in Ortslagen, wo bevorzugt tiefwurzelnde Pflanzen nachgefragt sind. 

 

Schwerer Unfall vor 70 Jahren: Zwei Pferde gehen am 31. März 1954 in Schm mit einem beladenen Wagen durch, wobei eine 67-jährige Einwohnerin angefahren und so sehr verletzt wird, dass sie ins Krankenhaus nach Neumünster eingeliefert werden muss.

 

 

Bild zur Meldung: Feuerwehr Schmalensee 1904 mit Banner

Fotoserien


Historisches 2024-03-15 (15. 03. 2024)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail: