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Vor über 3000 Jahren wurde zwischen Bornhöved und Schmalensee gemeinsam gekocht

Schmalensee, den 31. 03. 2024

Die Archäologen waren wieder in der Bornhöveder Gemarkung „Mang de Bargen“ unterwegs. Unweit des Kieswerks der Firma Krebs, jedoch nicht innerhalb der Kieswerkerweiterung, ist vor Ostern eine Leergrabung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) beendet worden. Am 23. März war ein Besuch möglich.

 

Vom „Tag der offenen Grabung“ zwischen Bornhöved und Schmalensee war kurzfristig zu erfahren, über Tageszeitungen, Hörfunk und Fernsehen. Und das Interesse war groß. Auch beim Schmalenseer Dorfputz waren die Ausgrabungen Thema, und viele machten sich am frühen Nachmittag auf den Weg. 

 

Die Grabungen fanden, anders als 2017, nicht auf einer Kiesabbaufläche statt, sondern abseits davon, in einer Senke auf einem im letzten Herbst abgeernteten Maisfeld, vis-à-vis mit dem früheren Tontaubenschießstand. Diese war seinerzeit, wie die ganze Umgebung der damaligen Grabungsfläche, vorsorglich sondiert worden.

 

Die in der Region schon bekannte Expertin der CAU für die Bronzezeit, Dr. Jutta Kneisel, war nun mit Studierenden zwei Wochen lang damit beschäftigt, in der besagten Senke Spuren nachzugehen, die vor Jahren mit dem Bodenradar entdeckt worden waren. 

 

Mit dem „Tag der offenen Grabung“ wurde der Öffentlichkeit nun präsentiert, was gefunden werden konnte: Vornehmlich Feuergruben, Kochstellen, aus der Zeit um 1300 vor Christus. Diese deuten in der von Grabhügeln und Gräberfeldern dominierten Region darauf hin, dass hier über einen langen Zeitraum Zusammenkünfte der ansonsten weit verstreut lebenden Menschen stattfanden, die zusammen gehandelt, gefeiert, geheiratet haben mögen. 

 

Funde in anderen Regionen hinzuziehend liegt für die Forscher die Vermutung nahe, dass der bronzezeitliche Mensch nicht nur Speisen zubereitete, sondern auch „Bier“ braute und Musik machte.

 

Faszinierend war es, die jungen Studentinnen und Studenten in ihrem Eifer, aber auch in der nötigen Akribie zu beobachten, wie sie auch diesen Öffentlichkeitstag dazu nutzen, viele Puzzleteile im Boden zu entdecken, Fundstellen einzumessen, Fundstücke zu dokumentieren und Funde für spätere Untersuchungen zu dokumentieren. 

 

Zum Beispiel Holzkohlereste, deren Untersuchung das Alter des Holzes bestimmen lässt, oder Pollen im Erdreich, die Aufschluss über die damalige Vegetation geben können. Eher gering war die Ausbeute bei Keramikresten, aber es gab sie – wo gehobelt wird, fallen Späne, und wo gekocht wird, zerbricht auch mal ein Gefäß. Doch allein die markant im kieshaltigen Untergrund erkennbaren Kochstellen zu sehen, beeindruckte. 

 

Um zu veranschaulichen, wie eine solche Kochstelle aufgebaut und befeuert wurde, hatte eine Studierende aus eingesammelten Steinen und Holz zwei „neue“ geschaffen und darauf beziehungsweise darin Feuer entzündet, um später sogar experimentell unter Verwendung von Wasser, Kräutern und Fisch zu kochen. 

 

Die aktuelle Grabung fügte sich ein in das Projekt „Roots“, das eigentlich 2025 endet. Dr. Jutta Kneisel aber hofft, dieses doch noch großräumig fortsetzen zu können, um ein Gesamtbild der damaligen Gesellschaft zu bekommen und die Lebensweise der Menschen der Bronzezeit noch besser zu verstehen. 

 

Die Wissenschaftlerin stellte in Aussicht, in etwa einem Jahr in der Region die Grabungsergebnisse in einem Vortrag präsentieren zu können. So wie 2019, als in Bornhöved die Grabungsfunde aus dem Neubaugebiet Kornkamp vorgestellt wurden (siehe Gemeinde-Homepage Schmalensee am 30.10.2019 und die Online-Ausstellung https//:allesbleibtanders.com).

 

Übrigens: Als die CAU-Archäologen 2017 im Kieswerk Mang de Bargen bronzezeitliche Grabhügel untersuchten, war unter ihnen eine Wissenschaftlerin, die zur Grabung ihre Doktorarbeit verfassen konnte, die frei im Internet verfügbar ist. Man suche die zweibändige Schrift „Unter Hügeln“ von Stefanie Schaefer-di Maida, erschienen bei sidestonepress. 

 

Fotos: Christian Detlof

 

 

 

Bild zur Meldung: Ein Besuch bei den Archäologen der Kieler Uni

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Grabung (30. 03. 2024)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail: